Muttertag

Muttertag

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Wenn das die Mütter wüssten. Ja, dass der Muttertag eigentlich als Totengedenktag ins Leben gerufen wurde. Das stimmt wirklich. Am zweiten Sonntag im Mai des Jahres 1907 ließ die Amerikanerin Anna Jarvis in Grafton / West-Virginia einen besonderen Gedenkgottesdienst für ihre verstorbene Mutter feiern.

Einerseits wollte Anna Jarvis ihre Mutter ehren, die sie sehr geliebt hatte, andererseits wollte sie deren großes Engagement als Begründerin einer Mütterbewegung lebendig erhalten. Und so dankte sie Gott im Gottesdienst für dieses Leben – und brachte als Symbol ihrer Aktion für jede der anwesenden Mütter eine Nelke mit.

Tja, und dann ging alles Schlag auf Schlag. Schon ein Jahr später wurden an verschiedenen Orten Müttergedenk-Gottesdienste gefeiert, aus Nelken wurden Sträuße, aus Gottesdiensten kleine Geschenke für die noch lebenden Mütter. Und schon sieben Jahre später wurde der „Muttertag“ in Amerika als offizieller nationaler Gedenktag eingeführt. Tja, und Dank der Floristenverbände wurde er bald auch international begangen.

Verrückt, oder? Dass so eine persönliche Aktion einer Frau nach einem Gottesdienst dazu führte, dass heute am Muttertag weltweit Milliarden für Muttertagsgeschenke und Blumensträuße ausgegeben werden. Zumindest in Amerika steht der Muttertag direkt hinter Weihnachten auf Platz 2 der umsatzstärksten Ereignisse des Jahres.

Das übrigens fand Anna Jarvis gar nicht komisch. Sie hätte sich gewünscht, dass am Muttertag weniger über Geschenke nachgedacht wird als über den Segen Gottes im Leben der Mütter. Na, das können Sie ja heute mal probieren.

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