Thomas

Thomas

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Manchmal ist es ziemlich blöd, wenn man was verpasst. Thomas zum Beispiel, einer der Jünger Jesu, der hatte am Ostersonntag tatsächlich das Erscheinen des Auferstandenen verpasst. Wirklich. Als Jesus sich seinen Jüngern nach der Auferstehung noch einmal gezeigt hatte, war Thomas aus irgendeinem Grund nicht dabei gewesen.

Tja, und da konnten ihm die anderen von ihren Erfahrungen noch so leidenschaftlich vorschwärmen, Thomas blieb stur. „Also, ich glaub das einfach nicht. Ein Toter steht nicht wieder auf. Ich weiß nicht, was ihr euch da zusammenfabuliert. Aber es kann einfach nicht sein.“ Deswegen bekam Thomas ja auch den Spitznamen „Der ungläubige Thomas.“ Weil er eben sagte: „Ohne Beweise geht bei mir gar nichts.“

Und die lieferte Jesus ihm. Thomas bekam eine Woche nach Ostern sozusagen eine „Sondererscheinung“ – und dazu alles, was er gefordert hatte. Er durfte sich die Wundmale in Jesu Händen angucken und seine Hand in die Wunde an Jesu Seite legen. Und dabei sagt Jesus den schönen Satz: „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“

Was Thomas dann natürlich auch ist. Er ruft: „Mein Herr und mein Gott.“ Doch Jesus weist ihn sofort freundlich zurecht: „Du glaubst leider nur, weil du mich gesehen hast. Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.“ Eine hochinteressante Unterscheidung. Finde ich. Sich an Fakten festhalten ist schön und gut. Doch mit Glauben im engeren Sinn hat das noch gar nichts zu tun. Wahrer Glaube ist eine Kraft, die stärker ist als Belege. Eine Kraft, die über die Realität hinausweist.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren