Petrus
Foto: Beate Hirt

Petrus

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Ostersonntag feiern Christinnen und Christen weltweit die Auferstehung Jesu. Allerdings ist Jesus seinen Jüngern ja nicht nur an diesem einen Tag erschienen, sondern noch mehrfach danach. Das heißt: Ostern ging noch einige Zeit weiter.

Dramatisch ist zum Beispiel die Geschichte der Begegnung von Jesus und Petrus am See Genezareth. Denn, um ehrlich zu sein: Die beiden hatten noch eine dicke Rechnung offen: Petrus, der selbstbewusste Wortführer der Jüngerschar hatte ja vor der Kreuzigung, als es gefährlich wurde, Jesus eiskalt verleugnet. „Was? Jesus? Den kenn ich nicht. Mit dem hab ich nichts zu tun.“

Und jetzt treffen die beiden Männer noch mal aufeinander. Der auferstandene Jesus und der ziemlich kleinlaute Petrus. Was wird wohl passieren? Wird Jesus ihm schwere Vorwürfe machen? Ihn einfach aus der Gruppe rauswerfen? Ihn wegen seiner Feigheit verachten?

Nichts davon. Jesus sagt sehr ruhig: „Petrus, hast du mich wirklich lieb?“ Verdutzt stottert Petrus: „Ja ... Herr ... du weißt doch, das ich dich lieb habe.“ „Gut“, sagt Jesus, „wenn das so ist, dann kümmere dich um meine Schafe.“ Also: „... um die Menschen, die mir nachfolgen möchten.“

Ich finde das großartig. Jesus redet mit Petrus überhaupt nicht über dessen Verhalten. Das interessiert ihn gar nicht. Ihm geht es nur um die Gesinnung des Jüngers. Denn: Fehler machen kann jede und jeder. Entscheidend ist, ob einer mit ganzem Herzen für eine Sache brennt. Und offensichtlich war das bei Petrus der Fall.

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