Umberto Eco

Umberto Eco

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Umberto Eco ist einer von den ganz Großen. Ein kluger Wissenschaftler, ein leidenschaftlicher Autor, ein echter Ästhet und ein scharfsinniger Analyst der Welt.

Ich weiß noch, dass ich seinen Mittelalter-Roman „Der Name der Rose“ damals verschlungen habe. Diese skurrile Geschichte des Mönchs William von Baskerville, der in einer ligurischen Benediktinerabtei eine Mordserie aufklären soll. Erinnern Sie sich: Innerhalb weniger Tage werden dort fünf Mönche auf äußerst beunruhigende Weise getötet, und William beginnt zu ermitteln.

Im Lauf der Zeit wird dann klar, dass es sich um Morde aus Leidenschaft handelt. Aber aus einer krankhaften, pervertierten Leidenschaft. Einer der Mönche glaubt nämlich inbrünstig, dass er Gott vor dem Lachen der Menschen schützen müsse. Wirklich. Und deswegen tötet er alle, die sich mit dem Buch des Aristoteles über die Komödie beschäftigen wollen. Wie absurd. Aber auch: wie traurig. Als wäre das Lachen der Menschen für Gott eine Bedrohung.

Am Ende schreibt Eco sinngemäß: „Der Teufel, das ist nichts Materielles, das ist ein Glaube ohne Lächeln, eine Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfasst wird.“ Möglicherweise ohne es zu beabsichtigen, hat Umberto Eco mit solchen Sätzen dazu beigetragen, dass heute in vielen Kirchen wieder gern und entspannt gelacht wird. Weil Glaube und Verkrampfung einfach nicht zusammen passen.

Heute wird der begnadete Geschichtenerzähler 82. Herzlichen Glückwunsch!

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