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Jahreslosung

Jahreslosung

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Seit 1930 gibt es sie: die Jahreslosung. Also so etwas wie ein spirituelles Motto für jedes Jahr. Diese Jahreslosungen werden seit längerem von einer ökumenischen Arbeitsgruppe ausgewählt, stammen aus der Bibel und wollen den Glaubenden Lust machen, sich inspirieren zu lassen.

 Tja, und die Jahreslosung 2014 steht in den Psalmen, einer poetischen Sammlung geistlicher Lieder und Gedichte, die fast 3000 Jahre alt ist. Und in Psalm 73 heißt es da: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“ Toller Satz, oder: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“

Das schreibt der Dichter nämlich, nachdem er sich vorher bitterlich darüber beklagt hat, dass sein Leben überhaupt nicht so verläuft, wie er sich das gewünscht hat. Irgendwie geht es allen anderen besser als ihm, er fühlt sich vom Dasein zutiefst geplagt und seine geistlichen Bemühungen scheinen auch nicht zu fruchten.

Doch dann macht er einen großartigen Perspektivenwechsel. Er sagt nämlich: „Also, ich kann mich weiterhin über das definieren, was mir fehlt, und rumjammern. Oder ich definiere mich über das, was ich habe.“ Und das bringt ihn zu dem Jubelruf: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“

Er umschreibt dieses Glück dann auch konkret: „Wenn es meinem Herzen gut geht, dann macht es auch nichts, wenn der Körper und der Verstand mal schmachten. Wenn ich dich, Gott, habe, dann brauche ich nicht andauernd nach den Erfolgen im Himmel und auf der Erde zu schauen. Dann hab ich das Wesentliche schon.“

So ein Glück, so eine Gelassenheit, so ein Über-den-Dingen-stehen. Das hat was. Finde ich. „Gott nahe zu sein, das ist mein Glück.“

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