Die Welt braucht Superidealisten

Die Welt braucht Superidealisten

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

Ich habe gejubelt, als gestern bekannt gegeben wurde, wer den Friedensnobelpreis 2014 bekommt. Nach einzelnen fragwürdigen Entscheidungen in den letzten Jahren hat das norwegische Nobelpreiskomitee wieder zur alten Form gefunden. Es zeichnet zwei große Aktivisten für Kinderrechte aus: Die 17 Jahre junge Malala Yousafzai aus Pakistan und Kailash Satyarthi aus Indien, 60 Jahre alt. Sie Muslima, er Hindu. Kailash Satyarthi kämpft in der Tradition Gandhis mit friedlichen Mitteln gegen die Ausbeutung von Kindern. Er hat den weltweiten Marsch gegen Kinderarbeit organisiert.

Malala Yousafzai aus einem Tal in Pakistan begann mit elf Jahren, in einem Blog über die Grausamkeiten der Taliban zu schreiben. Sie pocht auf das Recht von Mädchen auf Bildung. Im Oktober vor zwei Jahren überfiel ein Taliban-Kommando Malalas Schulbus und schoss ihr in den Kopf. Sie überlebte und ist seitdem eine „Botschafterin des Gewissens“.

Der Friedensnobelpreis 2014 setzt ein großes Zeichen: Kinder haben Rechte. Auch Kinder und Jugendliche können dazu beitragen, ihre eigene Lebenssituation zu verbessern. Sich für Frieden einsetzen, das kann man mit 17 und mit 60.

Alfred Nobel nannte sich selbst einen „Superidealisten“. Gewalt und Unterdrückung friedlich überwinden – ist das nur etwas für Superidealisten? Frieden ist nicht glatt und einfach zu haben. Das ist schon im privaten Umfeld so. Wenn zwei sich streiten und ich Frieden stiften will, gerate ich unweigerlich zwischen die Fronten. Wer sich für etwas einsetzt, setzt sich aus und riskiert etwas. Sich deshalb lieber aus allem raushalten? Das ist keine Option. Bravo und große Verneigung vor den Friedensnobelpreisträgern 2014, Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi. Die Welt braucht Superidealisten wie Euch.

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