Room without a roof

Room without a roof

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

Der Straßenkehrer, der Gospelchor in der Kirche, die Bankerin im Business-Kostüm auf offener Straße, der Angestellte in der Reinigung beim Hemdenzusammenlegen, das kleine Mädchen im Ballett-Tütü. Sie alle klatschen mit den Händen, schwingen  Beine und Hüften im Takt, drehen Pirouetten zu Pharrell Williams‘ Song: „Because I am happy, clap along if you feel like a room without a roof.“

Wer sich das Video im Internet anschaut, spürt die Musik im Körper und schnippt vor dem Bildschirm mit: „Because I am happy“ – „Weil ich glücklich bin, klatsch in die Hände, wenn du dich wie ein Zimmer ohne Dach fühlst.“ Aber: Warum ist ein Zimmer ohne Dach glücklich? Pharrell Williams selbst sagt dazu: „Das ist metaphorisch gemeint für den Raum, den man hat, ohne Begrenzung nach oben. Dieses Gefühl kann unendlich sein. Und jeder kann es haben.“

Über mir kein Limit. Wo ich gehe oder stehe, nichts als den Himmel über mir. Ein Lebensgefühl, das nach oben steigt, und nichts kann mich runterziehen. Das ist Glück, singt Pharrell Williams. Platz für mich höchstpersönlich, um mich auszubreiten und dem eigenen Glück freien Lauf zu lassen. Ein Gefühl, das überall mit dabei sein kann: Auf der Straße, im Büro, in der Reinigung, im Auto oder Zug. „Because I am happy, clap along if you feel like a room without a roof.“

Vor Pharrell Williams hat das schon mal jemand gesagt. Auch in einem Bild: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ (Matthäus 6, 26) Jesus sagt das in der Bergpredigt. Ganz andere Poesie als bei Pharrell Williams. Und doch ein ähnlicher Gedanke: Lass dich nicht einsperren von deinen alltäglichen Sorgen! Lass dein Lebensgefühl bis in den Himmel steigen!

Um im Bild zu bleiben: Natürlich muss ich jeden Tag säen und ernten und in die Scheunen sammeln. Aber dazwischen ist immer mal Zeit, um in die Hände zu klatschen, Arme und Beine zu schwingen. Weil ich glücklich bin wie ein Zimmer ohne Dach und frei wie ein Vogel unter dem Himmel.

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