Der Traum vom gemeinsamen Leben

Der Traum vom gemeinsamen Leben

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

Bei uns schräg gegenüber wird gebaut. Zuerst entstand der Dorfladen, ein kleines Lebensmittelgeschäft mit einem Café. Und jetzt ein neues Dorfgemeinschaftshaus mit neuen Räumen, in denen alle feiern können und einigen Zimmern für ein kleines Altenheim. Alles barrierefrei.

Da wird auch an einem Traum gebaut, finde ich, am Traum vom gemeinsamen Leben. Schon den ersten Christengemeinden war dieser Traum wichtig. Jesus hatte die eher Schwachen und Kleinen, die Benachteiligten oft besonders beachtet. Das wollten die frühen Christen weiterführen mit ihrer Art zu leben: Reiche und Arme, junge und alte, Männer und Frauen, leistungsstarke und eingeschränkte Menschen sollten zusammengehören, miteinander essen und feiern, aneinander Anteil nehmen und so das Leben teilen. Im Neuen Testament heißt es: „Alle, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.

Bei uns im Dorf betreibt die Diakonie den neuen Dorfladen, und viele sind begeistert davon, dass dort auch Menschen mit Einschränkungen mitarbeiten. Die können sonst oft nur in einer besonderen Einrichtung Arbeit finden. Im Dorfladen gehören sie selbstverständlich zum gemeinsamen Leben und können ihre Fähigkeiten entwickeln. Sie helfen mit, dass man wenigstens das Nötigste mal zu Fuß einkaufen kann: Butter und Obst, frisches Brot, das ist vor allem den Älteren wichtig. Dass man dann auch mal für ein Schwätzchen und einen Kaffee bleiben kann, umso schöner.

Familien und Jugendliche freuen sich über die Räume zum Feiern. Eine ältere Frau sagt: „Wenn dann das kleine Altenheim fertig ist, dann würde ich da gerne einziehen. Ich hatte schon befürchtet, einmal wegziehen zu müssen, falls mich meine Kinder vielleicht mal nicht alleine versorgen können.

Hier im Ort war ich mein Leben lang zuhause, hier würde ich auch gerne bleiben, im Dorfgemeinschaftshaus können mich meine Enkelkinder leicht besuchen. Ich weiß sogar schon von einer Altenpflegerin aus dem Ort, die hier gerne arbeiten möchte. Kurze Wege zur Arbeit, und der Kindergarten ist ja auch nahe.“ Es lohnt sich für alle, den Traum von gemeinsamen Leben mit zu träumen. Im unserem neuen Dorfgemeinschaftshaus wird er wahr.

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