Mahatma Gandhi wurde heute vor 65 Jahren erschossen
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Mahatma Gandhi wurde heute vor 65 Jahren erschossen

Kurt Grützner
Ein Beitrag von Kurt Grützner, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel

Wenn ich Ihnen den Mann beschreibe, dessen Bild hier vor mir liegt, werden sie nach einigen Worten wissen, wer es ist. Er ist nicht nur dünn, er ist schon dürre. Zerbrechlich ist der Haupteindruck, den er hinterlässt. Auf seinem ausgemergelten Körper ein heller Kopf, dessen wenigen weißen Haare sehr kurz geschnitten sind. Die große Nase fällt ins Auge. Auf ihr sitzt eine kreisrunde Nickelbrille, deren Bügel an den etwas abstehen Ohren Halt finden. Im Anzug war er fast nie zu sehen. Er trug meistens ein weißes Tuchgewand, wie man es aus Indien kennt. Von dort kam er auch: Mahatma Gandhi. Heute vor 65 Jahren fiel er einem Attentat zum Opfer. Er wurde erschossen.

Das war am 30. Januar 1948. In diesem Jahr sollte ihm der Friedensnobelpreis verliehen werden. Er war schon oft dafür vorgeschlagen worden. Aber aus welchen Gründen auch immer wurde er ihm bis in dieses Schicksalsjahr nicht verliehen. Nun war er tot. Posthum wird der Friedensnobelpreis selten verliehen. 1948 gab es keinen Friedensnobelpreis. Vielleicht die größere Ehre?

Was ist geblieben? Denkt man an Gandhi, denkt man an gewaltfreien Widerstand. Ihn den Vater des Hungerstreiks zu nennen, wäre wahrscheinlich übertrieben und auch falsch. Dennoch gingen die Bilder des hungernden Gandhi um die Welt. Sie zeigten deutlich: Hier ist ein Mensch bereit, für seine Überzeugung zu sterben. Und er hatte Erfolg. In den Unabhängigkeitsbestrebungen Indiens kam es nicht zum Bürgerkrieg.

Wobei für Gandhi gewaltfreier Widerstand mehr war, als der passive Verzicht auf Mittel der Gewalt, nur weil er diese nicht zur Verfügung hatte. Gewaltfreier Widerstand war für ihn nicht nur Mittel zum Zweck oder lediglich Methode. Gewaltfreier Widerstand war für ihn ein Wert an sich, war eine grundsätzliche Lebenshaltung. Er verstand ihn als aktiven Widerstand in dem Sinne, dass er andere nicht besiegen, sondern gewinnen wollte. Er rang höchst aktiv um die Herzen und die Einsicht der anderen.

„Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten.“ war eine seiner Grundüberzeugungen. Die Welt sähe anders aus, nähme sie sich das zu Herzen.

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