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Heinz Rühmann
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Heinz Rühmann

Michael Tönges-Braungart
Ein Beitrag von Michael Tönges-Braungart, Evangelischer Pfarrer, Bad Homburg

„Ich brech' die Herzen der stolzesten Frau'n, weil ich so stürmisch und so leidenschaftlich bin. Mir braucht bloß eine ins Auge zu schaun und schon isse hin."

Heinz Rühmann hat das unnachahmlich komisch gesungen. Mit seinen Filmen sind viele von uns groß geworden. Und kaum jemand, der die Feuerzangenbowle nicht kennt – „Pfeiffer mit drei f“.

Heute vor 110 Jahren wurde Heinz Rühmann geboren. Dass er so eine große Karriere machen würde, war an ihrem Anfang gar nicht klar. Im Gegenteil, da reihte sich Misserfolg an Misserfolg. Später hat er einmal gesagt, dass er daraus gelernt habe, dass man die Flinte nicht so schnell ins Korn werfen sollte.

So hat er sich über 70 Jahre durch unzählige Filme gespielt: viele Komödien, manche Klamotten waren auch darunter. Für mich unvergleichlich und eindrücklich aber sein Hauptmann von Köpenick. Auch da blitzt immer wieder sein Gespür für Komik auf und sein verschmitztes Lächeln, das man aus den Komödien kennt. Aber Rühmanns Schauspielkunst bringt dem Betrachter vor allem die Tragik und Aussichtslosigkeit im Leben des Schusters Voigt nahe, der an den Gesetzen scheitert, die für seinen Fall nicht gemacht sind; der erleben muss, wie Anständigkeit und Mitmenschlichkeit an den Buchstaben von Gesetzen zerbrechen; der sich selber dabei Menschlichkeit und Barmherzigkeit bewahrt; dem man keine Chance lässt, bis er mit einer Mischung aus Verzweiflung und Verwegenheit sich eine Chance nimmt und sie nutzt. Kaum einer hat für mich diese Rolle so gut gespielt wie Heinz Rühmann.

Das war seine Stärke: Er hat ganz oft die kleinen Leute gespielt, die vom Leben gebeutelt werden, denen manchmal der Boden unter den Füßen weggezogen wird, die auch Fehler machen und sich verrennen; die aber irgendwie doch ihren Humor und Ihren Lebensmut nicht verlieren – und ihr Mitgefühl für andere. Er hat uns immer wieder Tränen lachen lassen – und zu Tränen gerührt.

Beides liegt ja oft nah beieinander. Bei Heinz Rühmann hat das Lachen, manchmal auch nur das leise Lächeln, die Oberhand behalten. Das zeichnet ihn aus als großen Komödianten und Schauspieler.

Für mich hat diese Heiterkeit auch etwas mit der Gelassenheit zu tun, die aus dem christlichen Glauben kommt. Von Gott, der meinen Kummer und auch das Glück, das mich lachen lässt, in seinen Händen hält. Ein anderer Künstler, der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch hat das einmal so in Worte gefasst:

Was macht dass ich so unbeschwert
und mich kein Trübsinn hält?
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
wohl über alle Welt.

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