
Tag der jüdischen Kultur
Heute ist der „Tag der jüdischen Kultur“. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche hat sich kundig gemacht.
Seit 1999 gibt es ihn, den „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“. Er findet in fast 30 europäischen Ländern statt und soll dazu beitragen, die Traditionen, Bräuche und Hintergründe des Judentums besser zu verstehen.
Das Interessante daran ist: Wir reden ja gerne vom „Christlichen Abendland“ – und vergessen dabei meist, dass Jesus, der Gründer des Christentums, selbst Jude war. Und das bedeutet: Wer die jüdische Kultur kennt, der kann sich auch Jesus und seine Welt besser vorstellen. Ja, der kommt dem ursprünglichen Jesus etwas näher. Und vielleicht auch sich selbst.
Mich fasziniert zum Beispiel die ungeheure Lebensfreude, die von vielen im Judentum gepflegt wird. Der Humor, das Feiern, der Spaß am Miteinander, das Tanzen, die Fröhlichkeit. Und das alles auch noch nach mehr als 2000 Jahren übelster Verfolgung. Diese Lebenszugewandtheit ist großartig.
Wenn man sich im Judentum zuprostet, dann heißt das heute wie vor 2000 Jahren „L’Chaim“ – zu Deutsch: Auf das Leben. „L’Chaim!“ Das hat Jesus wahrscheinlich auch gerufen, wenn er mit seinen Freunden gefeiert hat. Also nicht irgendwie „Prost“ oder „Zum Wohl“. Nein. „L’Caim.“ Und schon dieses kleine Detail lässt für mich Jesus in einem ganz anderen Licht erscheinen. Wie er da steht. Und laut ruft: „L’Chaim“ – auf das Leben.
Der heutige „Europäische Tag der jüdischen Kultur“ ist auch eine Gelegenheit, einer starken Wurzel der europäischenKultur auf die Spur zu kommen. Darauf sollten wir einen trinken. „L’Chaim!“
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