
Die Pille
Im August 1960 kam die erste Antibabypille auf den Markt. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche hat noch mal in die Geschichtsbücher geschaut.
Verrückt. Weil bis 1965 die Herstellung und Verbreitung von Verhütungsmitteln in den USA grundsätzlich verboten waren, arbeiteten damals manche Forscher im Geheimen. Oder sie behaupteten einfach, sie wären nur auf der Suche nach einem Mittel gegen … Menstruationsbeschwerden.
Am 18. August 1960 kam dann die erste dieser Pillen gegen „Menstruationsbeschwerden“ in Amerika auf den Markt, ein Jahr später, also vor 50 Jahren, in Deutschland. Ein neuartiges Verhütungsmittel, das wahrhaft eine Revolution auslöste. Eine sexuelle. Und eine moralische.
Denn auf einmal war Sex nicht mehr nur ein Akt zum Kinderkriegen. Er wurde unabhängig. Was viele – zu Recht – als Freiheit empfanden. Weil es eben nicht mehr ums Aufpassen, sondern um Genießen ging.
Und plötzlich waren auch die Kirchen gezwungen, sich zu fragen, wie dass denn nun so ist … also mit dem Sex, ohne gleich Kinder zu bekommen. Wobei ich sagen muss: Ich kann gar nicht so ganz nachvollziehen, warum das so lange immer nur zusammen gedacht wurde.
Dass Sexualität Vertrauen, Geborgenheit und Liebe braucht, ist das eine. Dass aber bei jedem Geschlechtsverkehr möglichst ein Kind entstehen soll, kann ich in der Bibel so nicht finden. Im Gegenteil. Da heißt es zum Beispiel im Hohelied der Liebe: „Nachts suchte ich den, den meine Seele liebt. Als ich ihn fand, ließ ich ihn nicht mehr los und brachte ihn in meine Kammer. Ich beschwöre euch bei den Gazellen auf dem Feld: Stört unsere Liebe nicht.“
Das klingt – für mich – nicht nach ehelicher Pflichterfüllung.
Und wenn Sie Fragen haben, zu Gott, zum Glauben oder zur Kirche, dann schicken Sie mir einfach eine Mail: Momentmal@hr3.de