Palmsonntag
Heute ist Palmsonntag. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche über einen ungewöhnlichen kirchlichen Festtag.
Am Sonntag vor Ostern zieht Jesus in Jerusalem ein. Und die Leute stehen am Straßenrand und jubeln ihm zu. Begeistert und euphorisch. Aber nicht nur das. Sie schwenken riesige Palmzweige und streuen sie vor Jesus auf den Weg.
Nun muss man wissen, dass Palmen damals als heilige Bäume verehrt wurden und ihre Zweige ein Symbol für die Königswürde waren. Sprich: Jesus wird von den Bürgern Jerusalems mit königlichen Ehren empfangen. Er wird gefeiert wie ein Herrscher. Kein Wunder, dass das die römische Besatzungsmacht nicht erfreute.
Die Sehnsucht der Menschen nach einem neuen König war damals riesig. Doch schon Jesus selbst widersetzt sich dieser Rolle, die man ihm aufdrücken will. Wie? Ganz einfach: Er kommt ganz bewusst auf einem Esel angeritten. Einem Sinnbild für Gewaltlosigkeit und Bescheidenheit.
Ich meine, das muss man mal übertragen: Großer Staatsempfang in Deutschland, erwartungsvolle Menschenmassen am Straßenrand – und dann kommt Angela Merkel mit einem Klapprad um die Ecke. So ungefähr muss das damals auf die Leute gewirkt haben.
Für Jesus aber war das mit dem Esel konsequent. Er wollte ja gar kein weltlicher Herrscher sein – sondern ein Friedenskönig. Einer, der Frieden bringt. Und das in den Herzen der Menschen. Nun: Offensichtlich hatten sich die Menschen anderes erwartet. Jedenfalls kippt wenige Tage später die Stimmung, aus Jubel wird Häme. Und Jesus wird ans Kreuz geschlagen.
Das alles schwingt schon an Palmsonntag mit.
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