
Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung
Manche internationalen Aktionstage sind ja eher Spielerei. Der heutige nicht. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche hat sich informiert.
Heute ist der „Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung“. Ja, so etwas kommt in unserer europäischen Wirklichkeit scheinbar nicht vor, aber Hilfsorganisationen schätzen, dass weltweit etwa 150 Millionen Frauen und Mädchen willkürlich verstümmelte Genitalien haben. Und jeden Tag kommen 8000 Mädchen dazu. Alle elf Sekunden eins.
Der Menschrechtsaktivist Rüdiger Nehberg hat deshalb vor einigen Jahren die Hilfsorganisation TARGET gegründet. Und er konnte mit ihr zu einer wichtigen Weichenstellung beitragen. Dass nämlich im Jahr 2006 auf einer Konferenz in Kairo die weibliche Genitalbeschneidung zu einem Verbrechen erklärt wurde. Einem Verbrechen, das auch gegen höchste Werte des Islam verstößt. Das war wichtig, weil dieser Brauch in vielen Ländern mit unterschiedlichen religiösen Vorstellungen verbunden wird.
Entscheidend ist aber auch, wie TARGET entstand. Rüdiger Nehberg wollte sich nämlich ursprünglich an eine bestehende Hilfsorganisation anhängen. Doch schon in den ersten Gesprächen zeigte sich, wie kompliziert das werden würde. Und weil Nehberg fand, er sei zu alt für endlose Sitzungen, Konzepte, Verträge und Diskussionen, gründete er einfach selbst ein Hilfswerk. Eines, das nun täglich Mädchen davor bewahrt, verstümmelt zu werden und niemals Lust zu empfinden.
Insofern kann einen so ein Aktionstag auch daran erinnern, wie viel ein Mensch bewegen kann – wenn er nur will.
Und wenn Sie Fragen haben, zu Gott, zum Glauben oder zur Kirche, dann schicken Sie mir einfach eine Mail: Momentmal@hr3.de