Ehe
Bildquelle Pixabay

Ehe

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Heute ist ein Festtag für Standesbeamte. Denn deren Beruf wurde an einem 23. Januar erfunden. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche weiß, was da los war.

Na, für die Kirchen war das eine echte Herausforderung. Damals im Jahr 1874. Da führte nämlich der Preußische Landtag am 23. Januar ein neues Personenstandsgesetz ein. Und darin hieß es: Fortan ist der Staat für die Beurkundung von Geburten, Trauungen und Beerdigungen zuständig.

Ja, vorher lief das alles über die Kirchen, nun übernahm das Deutsche Reich diese Aufgaben. Sprich: Von nun an gab es offiziell eine Zivilehe – und um die organisieren zu können, brauchte es auf einmal Standesämter und Standesbeamte.

Die Hintergründe dieser neuen Regelung waren übrigens vielschichtig: Einerseits wollte der Reichskanzler Bismarck im so genannten Kulturkampf den Kirchen zeigen, wer die Macht hat. Andererseits mussten tatsächlich praktische Lösungen gefunden werden: Es gab nämlich immer mehr Leute, die einen Partner mit einer anderen Konfession oder Religion heiraten wollten – und es gab Menschen, die überhaupt keine Lust hatten, in der Kirche zu heiraten, weil sie nicht an Gott glaubten.

Ob den Kirchen damit wirklich etwas Wesentliches genommen wurde? Ich denke nicht. Entscheidend finde ich, dass diejenigen, die ahnen, dass man das mit der ewigen Liebe vielleicht doch nicht nur aus eigener Kraft schafft, ja nach dem Standesamt einen Trau-Gottesdienst feiern können. Da holen sich die Partner Gottes Segen. Und anders als beim Standesamt gibt’s den nicht nur einmal: Man kann immer wieder darum bitten, wenn man will, jeden Tag.

 

Und wenn Sie Fragen haben, zu Gott, zum Glauben oder zur Kirche, dann schicken Sie mir einfach eine Mail: Momentmal@hr3.de

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren