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Weltbienentag
Bild: Pollydot auf Pixabay

Weltbienentag

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf

Das Land, in dem Milch und Honig fließen, so beschreiben in der Bibel die Kundschafter das Gelobte Land, das Gott dem Volk Israel nach der Unterdrückung versprochen hat. Milch und Honig, die stehen für Landwirtschaft und Imkerei und für Leben in Fülle.

Und im Gottesdienst in der Osternacht werden die Bienen extra lobend besungen, weil sie das kostbare Wachs liefern für die leuchtende Kerze.

Wir brauchen sie

Heute werden die Bienen aber noch aus einem anderen Grund geschätzt, der früher als ganz selbstverständlich galt: Wir brauchen die Insekten, allen voran die Bienen, damit die Bäume überhaupt Früchte tragen. Denn die Insekten bestäuben, wenn sie den Nektar sammeln, dabei völlig unabsichtlich die Blüten.

Wer einmal die absurde Szene im Film „More than honey“ gesehen hat, bekommt die Bilder nicht mehr aus dem Kopf: Da bestäuben chinesische Arbeiter und Arbeiterinnen blühende Apfelbäume per Hand. Mit kleinen Pinseln und Döschen voller Blütenstaub, Blüte für Blüte. Die Apfelbäume sind niedrig, sodass nur einige auf die Bäume klettern müssen, die anderen arbeiten stehend drumherum. Was ein Wahnsinn! Und das alles, weil es in einigen Provinzen Chinas durch den Einsatz von Gift keine Bienen mehr gibt. Verrückt.

Verursacher und Opfer

Alles hängt irgendwie mit allem zusammen. Das wird an den Bienen besonders deutlich. Wissenschaftler sagen: Ein Drittel unserer Lebensmittel gäbe es ohne Bienen nicht mehr. Es rächt sich also, dass wir Menschen Monokulturen angelegt haben, dass soviel Land schon versiegelt ist und wir mit verschiedenen Giften den Ertrag der Ernte steigern wollen. Im Fall der Bienen gibt es zudem noch eine gefährliche Milbenart, die Varroamilbe, die ganze Bienenvölker tötet.

Sobald man genauer hinsieht, hängt alles zusammen: Ackerbau, Viehzucht, Konsumverhalten und der Klimawandel – und der Mensch mittendrin, sozusagen als Verursacher und als Opfer gleichermaßen. Keine rosigen Aussichten, dabei heißt es in der Schöpfungsgeschichte der Bibel doch, wir sollen Verantwortung übernehmen für diese Erde!

Imkern ist „in“

Andererseits machen gerade die Bienen Hoffnung! So als wären gerade sie eine Stellschraube zur Veränderung: Rund um die Bienen findet gerade ganz viel Umdenken statt.

Waren bis vor ein paar Jahren die Imker-Vereine hoffnungslos überaltert, so wird Imkern inzwischen auch bei jüngeren Menschen ein immer beliebteres Hobby. Mehr und  mehr Menschen legen bewusst Bienenwiesen an oder Insektenhotels, und blühende Wiesenstreifen am Rande der Äcker und Straßen werden sogar finanziell gefördert.

Bienenkörbe bevölkern Dächer und Balkone

Sogenannter „Stadthonig“ erfreut sich wachsender Beliebtheit, nicht als Marketing-Gag, sondern weil in der Stadt die Blütenvielfalt durch die Parks, Kleingärten und Balkone tatsächlich oft größer ist als auf dem Land, wo riesige Felder in Monokultur angebaut werden. Und es wird in den Städten auch weniger Gift verspritzt. So stehen auch in einigen hessischen Städten, in Kassel, Wiesbaden und Frankfurt etwa, auf den Dächern von Museen und Hotels schon eine ganze Weile die Bienenkörbe.

Und im letzten Jahr, da ließ der Erfolg des bayrische Referendum „Rettet die Bienen“ uns staunen. Manche Forderungen wurden bereits umgesetzt. Offiziell hieß das Volksbegehren übrigens „Artenvielfalt und Naturschönheit im Bayern“, es ging also nicht nur um die Bienen. Alles hängt eben mit allem zusammen, und wir Menschen leben mittendrin und sind mit allem verbunden.

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