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Weitermachen - aus Dankbarkeit
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Weitermachen - aus Dankbarkeit

Ute Zöllner
Ein Beitrag von Ute Zöllner, Evangelische Pfarrerin i.R., Pastoralpsychologin, Kassel
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Zeh Roberto war ein ganz Großer auf dem Fußballplatz, ein Ausnahmetalent. Der Brasilianer konnte mit dem Ball zaubern. Als Außen-Verteidiger „beackerte“ er die linke Außenbahn. Er lief und lief. Das alles im hohen Fußballalter von 43 Jahren. Niemand anderes hat das vor ihm geschafft. Aber nun hat sich Zeh verabschiedet. Der beste Linksverteidiger Brasiliens hat seine letzte Ehrenrunde gedreht, umjubelt von seinem Publikum und seinen Mitspielern. Glücklich ist er ausgestiegen, trotz der Tränen.

Eigentlich hatte Zeh seinen Ausstieg anders geplant. „Ich werde spielen, bis ich 40 bin“, sagte er in einem Interview. Dass es anders gekommen ist, hat mit einem Schicksalsschlag zu tun, der ihn erschütterte. Bei einem Flugzeugabsturz kam sein Freund und Fußballkollege Biteco ums Leben. Mit Biteco zusammen starb fast die gesamte Fußballmannschaft des brasilianischen Erstligisten. Aus dieser Tragödie hat Zeh für sich gelernt: „Ich glaube, dass wir in diesem Leben jeden Moment würdigen müssen.“

Den Moment würdigen, das bedeutet für mich, jeden Augenblick ernstnehmen. Auch das zu achten, was gering erscheint. Sorgfältig wahrzunehmen, was mit mir und um mich herum geschieht. Was aus dieser Einstellung folgt, muss nun jeder für sich selber beantworten. Zeh hat daraus geschlossen, dass er zu dem von ihm geplanten Zeitpunkt seine Laufbahn nicht beenden will. So hat er (den Ball) weiter gekickt. Meisterhaft hat er weitergespielt, sogar noch das Tor des Jahres geschossen. Doch dann war Schluss.

„Warum bist du so erfolgreich?“, wurde er oft gefragt. Zeh antwortete darauf mit einem Satz aus der Bibel. Er steht in einem Brief an eine frühe, christliche Gemeinde, in dem es heißt: „Ich bin allem gewachsen durch Gott, der mich stark macht.“ (Basisbibel)

Zeh wurde in einem Armenviertel geboren, hat trotz seines Ruhms aber nie vergessen, wo seine sozialen Wurzeln sind. Dass seine geistige Heimat im christlichen Glauben liegt, gehörte für ihn nur folgerichtig dazu. Gerne gibt er zu, dass auch seine Ausdauer, sein Fleiß und gute Gene ihn zu einem Ausnahmetalent auf der Fußballbühne gemacht haben. Aber das alles wäre für ihn nichts ohne die Dankbarkeit, die ihn in seinem Leben immer wieder zu Gott geführt hat.

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