Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Mächtiger als alle Mächte
Bild: Marisa04/Pixabay

Mächtiger als alle Mächte

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
Beitrag anhören:

Morgen wird er wieder zu hören sein in einigen Kirchen. Einer der schönsten Sätze aus der Bibel, über zweitausend Jahre alt: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest. Der Satz steht im Psalm 91 und ist erst einmal nur schön. Große Hoffnung.

Zwei große Hoffnungen

Nein, gleich zwei große Hoffnungen in einem. Die eine ist: es gibt Gott. Es gibt eine Macht über allen Mächten der Welt. Und diese Macht ist zum Glück nicht von dieser Welt. Die andere Hoffnung: er behütet mich, behütet uns alle. Gott achtet darauf, dass wir behütet sind von seinen Engeln. Wunderbar.

Wo ist Gott denn in schweren Situationen?

Und, ja, auch bezweifelbar. So ehrlich sollten wir sein. An Gott und seinen Engeln gibt es Zweifel. Die meisten sind wohl berechtigt. Natürlich fragen sich Menschen, wenn sie Zeitung lesen oder Nachrichten sehen: Wo ist Gott denn? Oder sie sehen auf ihr eigenes Leben oder das ihrer Freunde und Familie und fragen: Wo behütet Gott sie denn? Wir müssen so fragen. Wir können nicht einfach ins Blaue hinein glauben. Wir sind ja vernünftig und nachdenklich. Und da gibt es leider vieles, was stört, wenn Gottes Engel uns angeblich behüten und wir nicht stolpern werden im Leben.

Wie passt das Psalmwort zu unseren Zweifeln?

Wie passt also der wunderbare Satz aus der Bibel zu den vielen Zweifeln, die es in einem Leben gibt?

Glaube und Zweifel sind wie Geschwister

Sie passen gar nicht zusammen. Sie stehen beide da: der Zweifel und der Glaube. An manchen Tagen fühle ich geradezu einen Engel, der auf mich achtgibt. An anderen Tagen fühle ich mich mutterseelenallein. Das ist so. Zweifel und Glaube sind Geschwister. Manchmal selige Geschwister, manchmal streitende Geschwister. Und machen kann ich immer nur eins: Ich will mich verlassen; will den Engeln Gottes trauen. Ich habe meine Zweifel, ja, aber ich will mich von den Zweifeln nicht beherrschen lassen. Und wenn ich nicht mehr aus noch ein weiß, setze ich mich hin oder bleibe ruhig stehen und sage leise: Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Ich bitte die Engel herbei. Ich vertraue sie herbei. Weil ich einfach will, dass Gott sich mächtiger zeigt als alle Mächte dieser Welt.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren