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Frauen verkünden das Wort Gottes
Bild: tom_gorden_pixabay

Frauen verkünden das Wort Gottes

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Wer öfter mal einen katholischen Gottesdienst besucht, kennt den Ablauf. Zuerst werden einige Abschnitte aus der Bibel vorgelesen, dann hält der Priester eine Predigt. Mehr oder weniger lang, mehr oder weniger gut. Man hat sich daran gewöhnt. Viele Jahrhunderte lang war das selbstverständlich, dass dort nur Männer aktiv sind. Erst in unsere Zeit beginnen viele zu fragen: Warum sollen nicht auch mal Frauen das Wort ergreifen? Frauen studieren Theologie genauso wie die Männer, Frauen denken über biblische Texte nach, warum sollten sie ihre Gedanken nicht auch mal einer größeren Gemeinde vortragen, warum nicht im Gottesdienst predigen?

Laienpredigt strikt verboten

In der katholischen Kirche kommt es seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer wieder zum Streit über diese Frage. Viele Frauen haben zu dieser Zeit die missio homiletica erworben, das ist die bischöfliche Beauftragung für das Predigen. Aber es blieb auf Wortgottesdienste oder auf Gottesdienste mit Kindern beschränkt. Das römische Kirchenrecht sagt: In der heiligen Messe soll ein Amtsträger predigen, denn die Auslegung der heiligen Schrift ist untrennbar mit dem Vorsitz der Messe verbunden. Und so wurde die Laienpredigt - und damit auch die von Frauen - strikt verboten.

Frauen folgen dem Beispiel der heiligen Hildegard – und predigen

In der vergangenen Woche haben Gläubige im Bistum Limburg etwas anderes erlebt. Frauen haben gepredigt: Rund um das Fest der heiligen Hildegard von Bingen, das am 17. September gefeiert wurde. Sie sind damit dem Beispiel von Hildegard gefolgt, die in ihrer Zeit schon Predigten gehalten. Sogar dem Papst und einigen Bischöfen hat sie die Leviten gelesen.

Die Vielfalt der Gedanken tut uns gut

Wie deuten Frauen Gottes Wort? Ich denke, anders als Männer. Ich wünsche mir keine Verbote mehr in meiner Kirche. Ich möchte mich über viele verschiedene Talente freuen und bin sicher: Die Vielfalt der Gedanken von Männern und Frauen tut uns gut.

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