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Dienstleistung
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Dienstleistung

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
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„Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Was darf’s denn sein?“ „Womit kann ich dienen?“ Das fragen Friseurinnen, Blumenhändler, Fachverkäuferinnen in Bekleidungsgeschäften. Wir leben in einer Dienstleistungsgesellschaft. Das ist schön!

Jesus als Dienstleister

Jesus ist ähnlich drauf. „Was willst du, was ich für dich tun soll?“, fragt er einen Blinden, der am Straßenrand steht, schreit und um Erbarmen bittet. Den Leuten, die um den Blinden herum sind, ist das peinlich. Sie weisen ihn harsch zurecht: „Halt den Mund!“ Aber Jesus stören die Schreie nicht. Er bleibt vor ihm stehen und fragt - ganz Dienstleister -, was er für ihn tun soll.

Das Tolle daran: Jesus nimmt sein Gegenüber ernst, fragt nach, kommt nicht von oben herab, nach dem Motto: Ist eh schon klar, ich weiß doch, was du brauchst!

Der Bittsteller beantwortet die Frage „Was soll ich für dich tun?“ klar und deutlich: „dass ich wieder sehen kann.“  Jesus erfüllt ihm seine Bitte. Damit leistet er ihm einen guten Dienst. Das kann er, weil der Mann ihm genau sagt, was er will, Jesus stülpt ihm nichts über.

Lernen zu fragen und lernen zu sagen, was man braucht

Was würde ich eigentlich antworten, wenn Jesus mich fragt: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Tja, was denn? Was brauche ich? Wo sehe ich mich? Wonach sehne ich mich?

Wenn ich weiß, was ich selber brauche, wenn ich selber klar in meinen Gedanken bin, können andere etwas für mich tun. Und ich selbst kann jemandem gute Dienste leisten, wenn ich nicht einfach drauflos werkle, sondern erst mal frage, was der andere will. Die einen müssen lernen zu sagen, was sie brauchen. Die anderen müssen lernen zu fragen. 

 

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