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Zuflucht und Geborgenheit finden
Bildquelle: Emi Lija/Pixabay

Zuflucht und Geborgenheit finden

Carmen Jelinek
Ein Beitrag von Carmen Jelinek, Evangelische Dekanin, Kirchenkreis Kaufungen
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Ich bin beeindruckt von einer jungen Pfarrerin, die immer einen freundlichen Blick hat. Sie strahlt viel Wärme aus und lässt sich scheinbar von nichts aus der Ruhe bringen. Sie hat zwei Kinder und ich staune, wie sie ihre Familie gemeinsam mit ihrem Mann managt und das Pfarramt sehr engagiert, mit vielen neuen Ideen führt. Ich habe sie mal gefragt, wie es kommt, dass sie so fröhlich und offen in die Welt blickt. Sie sagt: das hat mit meinem Glauben an Gott zu tun. Für mich heißt Glaube: „Vertrauen haben.“  „Sich Gott anvertrauen, sich ihm überlassen und nicht alles im Griff haben zu müssen.“ Dadurch kann ich manche Sorgen auch loslassen oder auch mal fünfe gerade sein lassen. Ich fühle mich aufgehoben, oft auch unbefangen und bin meinen Mitmenschen nicht misstrauisch gegenüber. Irgendwie habe ich Vertrauen ins Leben und bin überzeugt, dass alles gut wird“.
Ich habe auch die Schwester der Pfarrerin kennengelernt. Ein fröhlicher Mensch, der ebenso freundlich auf andere zugeht. Sie hat das Down-Syndrom. Vielleicht ist sie gerade deshalb so unbefangen und steckt andere mit ihrer Fröhlichkeit an. Ich spüre eine große Wärme zwischen den beiden Schwestern und weiß, ihr Leben war sicher nicht immer einfach, aber sie fühlen sich geborgen und froh.
Für die Pfarrerin drückt sich das auch in einem ihr wichtigen Bibelvers aus. Er steht in Psalm 36: „Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben.“ Ein wunderbares Bild von Geborgenheit. Manchmal sagt jemand: „Ich nehme Dich unter meine Fittiche.“ Dann kümmert er sich liebevoll um die andere Person und begleitet sie ein Stück des Weges. Da werden z.B.  Berufsanfänger von einem erfahrenen Kollegen oder einer erfahrenen Kollegin eine Weile unterstützt und mit wertvollen Tipps ausgestattet. So bleiben den jungen Leuten vielleicht manche Fehlschritte erspart.
Im Psalm 36 wird das Schutzverhalten von Vögeln, die ihre Jungen unter ihre Fittiche nehmen, auf Gott übertragen. Ein großartiges Bild: Unter dem Schatten der Flügel Zuflucht zu bekommen. Ja, das haben schon die Menschen zu biblischen Zeiten als Gottes Güte empfunden. Sie fühlten sich nicht von Gott verlassen, auch wenn sie ihre Heimat verlassen mussten. Bei allem, was auf sie zukam, wussten sie sich von Gott geborgen.
Auch die Pfarrerin hat’s nicht immer leicht. Sie bewegt sich zwischen großen Veränderungen in Gesellschaft und Kirche. Dennoch ermutigt sie Menschen ihr Leben anzupacken, weil sie sich beschützt und bewahrt fühlt von Gott.

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