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Volkstrauertag
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Volkstrauertag

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Heute ist Volkstrauertag. Ein etwas merkwürdiger Feiertag. Der wurde nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt, um der gefallenen Soldaten zu gedenken. Die Nationalsozialisten machten daraus einen „Heldengedenktag“ und nach dem Krieg wurde er wieder zum öffentlichen Totengedenken. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Warum brauchen wir denn heute noch so einen Feiertag?

Ich finde den Volkstrauertag eigentlich ganz aktuell. Aus zwei Gründen. Erstens geht es dabei ja schon lange nicht mehr nur um die Kriegstoten, sondern um alle Menschen, die in irgendeiner Form Opfer von Hass und Gewalt werden. Was wir ja leider überall erleben. Und zweitens will der Volkstrauertag nicht nur zurückschauen, sondern auch nach vorne: Was können wir tun, damit es in der Welt in Zukunft weniger Hass und Gewalt gibt? Wo erleben wir, dass Menschen brutal behandelt werden? Und wie wird Versöhnung möglich? Eigentlich ist heute ein Tag, der aufruft, Verantwortung zu übernehmen.

Und wie mache ich das konkret?

Nun – bei aller Erinnerung an die Toten – kann ich den Volktrauertag heute als eine Einladung verstehen, mich mal zu fragen: An welcher Stelle trage ich denn durch mein Verhalten dazu bei, dass Gewalt abgebaut wird? Jesus hat ja zu Beginn seiner berühmten Bergpredigt den großen Satz gesagt: „Selig sind die, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Da steckt alles drin: Es ist eine tiefer Wunsch Gottes, das Menschen sich für den Frieden einsetzen – und wer das tut, der bekommt den Ehrentitel „Kind Gottes“! Also: Wo bin ich so ein Kind Gottes und trage zum Frieden bei – in meiner Familie, im Freundeskreis, unter Kollegen? Über Frieden nachzudenken, dazu gibt der Volkstrauertag Anstoß. Man könnte sogar sagen: Eigentlich wäre „Volksfriedenstag“ auch kein schlechter Name …

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