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Sollen wir unser Kind taufen lassen oder nicht?
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Sollen wir unser Kind taufen lassen oder nicht?

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt

„Wir lassen unser Kind nicht taufen“, erklärt ein junges Elternpaar im Freundeskreis. „Es soll später selbst entscheiden, was es glaubt.“ Die meisten in der Runde sagen: „Finden wir gut, dass ihr eurem Kind die Freiheit lasst.“

Eine Freundin hält dagegen: „Es ist doch komisch“, sagt sie. „Sonst überlassen wir Eltern doch auch nichts dem Zufall. Wir sind wählerisch, welcher Kinderwagen am besten ist und welche Babynahrung. Wir schauen uns die Kita genau an. Was haben wir gesucht, bis wir für unseren Sohn die richtige Schule gefunden haben! Und klar wollen wir ihm Fußball ermöglichen und Klavierunterricht. Und dann lassen wir das Thema Religion einfach aus? Ich will das nicht dem Zufall überlassen. Ich will meinem Sohn auch etwas davon mitgeben, woran ich glaube. Dann kann er später tatsächlich mal selber entscheiden, was er davon hält.“

Die anderen fragen nach: „Und wie machst du das?“ Sie erzählt: „Wir haben ihn taufen lassen. Aber das ist natürlich nicht alles. Wir sprechen zum Beispiel beim Frühstück ein Morgengebet, auch heute noch, aber besonders, als er klein war: ‚Wie fröhlich bin ich aufgewacht, wie hab ich geschlafen so sanft die Nacht, hab Dank im Himmel, o Vater mein, dass du hast wollen bei mir sein. Behüte mich auch diesen Tag, dass mir kein Leid geschehen mag.‘“

Sie hat das selber beruhigt, sagt diese Mutter. Ihr Sohn ist behütet durch die Nacht und an diesem Tag, auch wenn sie nicht immer um ihn sein kann. Beim Glauben geht es um Vertrauen. Und Vertrauen ins Leben will sie ihrem Kind mitgeben. Einer wendet ein: „Aber damit gibst du ihm doch etwas vor. Du entscheidest einfach über ihn.“ Sie antwortet: „Ja. Aber das muss ich als seine Mutter sonst auch. Bis er selber entscheiden kann.“ Sie lächelt: „Außerdem keine Sorge: Mein Sohn hatte von Anfang seinen eigenen Kopf.“

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