Patentantenzeit
Ich hatte letzte Woche ganz unverhofft eine Patentanten-Zeit mit meinem sechsjährigen Patenkind. Zum ersten Mal nur wir zwei. Etwas ganz Besonderes für sie! Und für mich. Ihre kleine Hand in meiner, als wir durch meine Stadt gegangen sind, in der sie mich vorher noch nie besucht hatte. Als wir ein Eis auf der Hand hatten, blieb sie stehen und sagte unvermittelt: "So eine Patentanten Zeit ist doch etwas ganz Besonderes! Und deshalb möchte ich heute auch etwas ganz Besonderes machen. Was gibt es denn hier Besonderes?"
Tja… Was gibt es denn hier Besonderes in meiner Stadt Fulda, in den Augen einer Sechsjährigen? Denk nach…! Wir sind dann einfach mal losgezogen. Und haben so viel Besonderes erlebt! Zumindest wurden viele Dinge ganz besonders. Wir haben eine Braut gesehen. Kinder haben einen Tanz aufgeführt. Es gab Enten und einen Riesen-Schwarm von Goldfischen! Mein Patenkind war völlig aus dem Häuschen! Ich habe an dem Tag Dinge getan, die ich noch nie getan habe: zum Beispiel bäuchlings am Schlossteich liegen, meinen Finger ins Wasser halten und spüren, wie die Goldfische daran schlecken. Ein sehr lustiges Gefühl! Hätte ich ohne mein Patenkind nie getan. Meine eigene Perspektive auf meine Stadt hat sich geändert.
Ich frage mich, ob mir das auf meinem Weg mit Jesus nicht auch so gehen kann: dass sich meine Perspektive verändert, wenn ich zusammen mit Jesus durch die Stadt gehe und sie mit seinen Augen sehe. Dass sich meine Bewertung, was ich besonders finde, verschiebt.
Dass ich, wenn ich mit Jesus lebe, Dinge tue, die ich vorher vielleicht peinlich gefunden hätte, mir jetzt aber plausibel erscheinen.
Wen ich liebe, dessen Blick nehme ich ein. Was Jesus mir wohl zeigen will? Welche Augen er mir öffnen will? Welche neue Erfahrung in seinen Augen besonders ist? Das möchte ich entdecken.
