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Offen für Vielfalt
Bild: offenfuervielfalt.de

Offen für Vielfalt

Kathrin Wittich-Jung
Ein Beitrag von Kathrin Wittich-Jung, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Heute vor einem Jahr wurden in Hanau in einer Shisha-Bar und vor einem Kiosk in Kesselstadt neun junge Menschen mit Migrationshintergrund erschossen. Der Täter war ein 43-jähriger Deutscher. Anschließend erschoss er seine Mutter und schließlich sich selbst.

Hass auf Fremde - Das Motiv des Attentäters von Hanau

Sein Motiv: Hass auf alles, was er für fremd hielt. Mich macht diese Tat auch heute noch fassungslos und sprachlos. Ich kann einfach nicht verstehen, warum der Hass auf Menschen so groß werden kann, dass da einer durch die Straßen läuft und andere erschießt. Ich verstehe nicht, dass Menschen andere auf Grund ihrer Herkunft, der Religion, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung hassen.

Kirche ist ein Ort der Vielfalt

Ich bin froh, dass die Kirche – so wie ich sie erlebe und lebe, ein Ort der Vielfalt ist. Alle, die sich engagieren möchten, sind willkommen. Wir versuchen uns in einem respektvollen Miteinander und grenzen niemanden aus.

Deshalb ist die Landeskirche von Kurhessen und Waldeck dem Bündnis "Offen für Vielfalt – geschlossen gegen Ausgrenzung" beigetreten.

Bündnis: Offen für Vielfalt - geschlossen gegen Ausgrenzung

Das Bündnis gibt es seit dem Sommer 2018. Damals wurden in Chemnitz Menschen auf Grund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrem Engagement für Demokratie von Rechtsextremen angegriffen. Daraufhin wollten sich Unternehmen in Kassel für eine offene Gesellschaft und ein vielfältiges Miteinander einsetzen und gründeten das Bündnis. Mittlerweile besteht es aus 30 Bündnispartnern und die Landeskirche ist die erste religiöse Institution.

Türschilder mit dem Motto des Bündnisses

Jetzt wurden in vielen Gemeindehäusern und Kirchen die Schilder der Initiative aufgehängt. Darauf steht auf der einen Seite: Offen für Vielfalt. Auf der anderen Seite: Geschlossen gegen Ausgrenzung.

Die vielen Türschilder sind ein deutliches Zeichen. Aber dabei darf es nicht bleiben.

Haltung entwickeln

Daraus muss sich eine Haltung entwickeln:
nicht den Mund halten, wenn einer gegen Menschen mit Migrationshintergrund hetzt. Hören, was ihn oder sie bewegt. Und diskutieren. Dem Fremdenhass nicht das Feld und das letzte Wort überlassen.

Ich finde es wichtig, dass wir uns als Kirche auch in einem solchen Bündnis engagieren.

Denn Vielfalt gehört zu dieser Welt und macht sie erst reich und schön. Und dafür lohnt es sich, einzutreten! Offen für Vielfalt – geschlossen gegen Ausgrenzung!

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