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Mut zum Vertrauen

Mut zum Vertrauen

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Heute fängt er an – der Evangelische Kirchentag in Dortmund. Die Nachrichten werden es zeigen: Gutgelaunte Menschen mit bunten Tüchern um den Hals. Große Hallen, in denen interessante Zeitgenossen über Migration und Klima diskutieren oder sich über ihre Erfahrungen mit der Bibel unterhalten.

Besonders gut gefällt mir diesmal das Motto des Kirchentags: Es heißt: „Was für ein Vertrauen“! Es hat mich auch neugierig gemacht – wie, um was für ein Vertrauen geht es da? Das Motto geht zurück auf eine Szene aus der Bibel, aus dem Alten Testament: Da wird vom Krieg zwischen dem Königreich Juda und den Assyrern erzählt. Aber statt zu kämpfen, will der König von Juda, Hiskia, mit den übermächtigen Assyrern verhandeln. Und die wundern sich: Was für ein Vertrauen! Woher hat er das? Vom Glauben an Gott?

In dieser biblischen Szene lohnt sich das Vertrauen von Hiskia – die Feinde ziehen ab! Wahnsinn - was Vertrauen bewirken kann! Es ist offensichtlich eine ganz eigene Macht, das Vertrauen, anders als die sonst üblichen Machtmittel. Die haben meistens mit Waffen, Gewalt, oft auch mit Geld zu tun. Vertrauen ist anders. Man kann es nicht kaufen oder machen. Vertrauen muss wachsen oder geschenkt werden. Und es hat eine ganz andere Wirkung als die anderen Machmittel. Die machen Angst, man fühlt sich klein und schwach. Vertrauen ermächtigt – es lässt wachsen und die eigene Stärke spüren. Aber nicht, um dann selber den anderen klein zu machen. Geschenktes Vertrauen verlockt dazu, selber zu vertrauen und zusammen zu entdecken, was dann möglich wird.

Auf dem Kirchentag wird ganz sicher darüber geredet, wie das geht mit dem Vertrauen, auch, was es schwer macht: persönlich, aber auch in unserer Gesellschaft.

Mir macht das Motto aus der Bibel Mut. Mut, das mit dem Vertrauen wirklich öfter zu versuchen. Zum Beispiel, wenn mir jemand quer kommt. Statt spontan zurück zu ballern, wie ich es auch oft mache, darauf zu vertrauen, dass es anders gehen kann. Am besten mit Humor oder mit echtem Interesse am anderen. Das hat beides mit Vertrauen zu tun. Ich habe ja schon öfter die Erfahrung gemacht: Ein Konflikt lässt sich mit Vertrauen eher auflösen als mit Gegenwehr, besser. Gut, dass der Kirchentag zu diesem Vertrauen Mut macht.

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