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Lügen und betrügen
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Lügen und betrügen

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:Immer mehr Leute versuchen, bei der Führerscheinprüfung zu betrügen. Vor allem bei der theoretischen Prüfung. Da wird unter anderem mit versteckten Kameras und Knopf im Ohr gearbeitet. Fabian Vogt, was sagst du denn als Pfarrer dazu: Ist ein bisschen tricksen erlaubt oder geht das gar nicht?

Na ja, erst mal haben ja Führerscheinprüfungen einen Sinn: Wenn jemand Auto fährt, aber letztlich weder die Verkehrsregeln noch die Verkehrszeichen oder die Promillegrenzen kennt, dann gefährdet er die Allgemeinheit. 

Mein Schwiegervater sagt immer etwas drastisch: „Ein Auto ist eine potentielle Mordwaffe.“ Deshalb ist es äußerst sinnvoll, dass man in einer Prüfung beweist: Ich weiß, wie man damit umgeht. 

Du meinst, wer betrügt, ist manchmal auch rücksichtslos?

In der Bibel gibt es den schönen Satz: „Die Liebe freut sich an der Wahrheit.“ Weil fast überall, wo Menschen lügen oder betrügen, ein anderer dafür bezahlt. Ihnen ist egal, ob sie anderen schaden. Das heißt: Da wird eben nicht geliebt.

Insofern geht es, glaube ich, nicht nur um die Frage, ob ich mal irgendwo in einer Prüfung schummele, sondern um eine Lebenseinstellung. 

Gib doch mal ein Beispiel. 

Na, jemand, der seine Ziele mit Betrügen erreicht, glaubt vermutlich irgendwann gar nicht mehr, dass er es auch auf ehrliche Weise kann. Und das ist für das Selbstwertgefühl bestimmt nicht gut.

Außerdem werde ich, wenn ich öfter betrüge, nach und nach davon ausgehen, dass mich auch alle anderen betrügen wollen. Auch nicht gut. Insofern ist der Satz „Die Liebe freut sich an der Wahrheit“ schon stark. Je mehr Wahrheit, desto mehr Liebe.

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