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Kindergarten
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Kindergarten

Carmen Jelinek
Ein Beitrag von Carmen Jelinek, Evangelische Dekanin, Kirchenkreis Kaufungen
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Mich hat schon lange beeindruckt, dass manche deutschen Worte ihren Weg in andere Sprachen gefunden haben.  Zum Beispiel ist der Begriff „Kindergarten“  in vielen Sprachen einfach übernommen wurde. In annähernd 50 Sprachen gibt es dieses Wort.

Es stammt von Friedrich Fröbel. Vor einiger Zeit war ich in Bad Blankenburg im Thüringer Wald und habe das Friedrich-Fröbel-Museum kennengelernt. Interessanterweise kam ich gleichzeitig mit einer großen Gruppe japanischer Erzieherinnen dort an. Sie interessierten sich für den leidenschaftlichen Pädagogen Friedrich Fröbel aus dem Herzen Thüringens.

Bei einer Führung erfuhren wir, dass Friedrich Fröbel 1782 in Oberweißbach als jüngstes von sechs Kindern geboren wurde. Er selbst hatte unter einer herzlosen Stiefmutter und einem brutal strengen Vater zu leiden.  Er wurde geschlagen und durfte keine Bücher haben, bis ihn sein Onkel im Alter von 10 Jahren aufnahm. Endlich konnte er mit Gleichaltrigen spielen und lebte auf. Was er hier erlebte, wurde wegweisend für ihn: Freies Spielen im Kleinkindalter, und lebenslange Bildung, was ihm davor verwehrt geblieben war, wurde später zum Kern seiner Pädagogik.

Als Friedrich Fröbel eines Tages durch die Thüringer Berge spazierte, sah er eine Gruppe spielender Kinder. In diesem Augenblick kam es ihm wie ein Geistesblitz: „Garten“ = Paradies, also „Kindergarten“. Ein Ort, wo es einem gut geht, wo man alles findet, was man sich wünschen kann – wie der Garten Eden also. Und er schrieb an seine Frau: „Es gilt, den Kindern das verlorene Paradies zurückzugeben. Kinder sollen nicht bewahrt und nicht belehrt werden, sondern sie sollen glücklich im Sonnenlicht wachsen, erstarken und sich entwickeln.“ Nur kurze Zeit später fand in Blankenburg die Gründungsveranstaltung des „Allgemeinen Deutschen Kindergartens“ statt.

Mit einfachem Material wie Holzquadern und Kugeln, Legetafeln und weichen bunten Bällen in Regenbogenfarben hat Friedrich Fröbel gearbeitet. „Das Greifen kommt vor dem Begreifen“, schrieb er.“ Schon damals bekam jedes Kind ein eigenes kleines Beet im Garten, um somit die Wunder der Natur zu begreifen. Kinder sind für ihn ein Gabe Gottes. Menschen, die uns anvertraut sind.

Mögen viele von ihm lernen und deshalb sorgsam und liebevoll mit unseren Kindern umgehen und denen zur Seite stehen, die uns und unsere Zuwendung brauchen.

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