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Herbst – Mahnung zur Dankbarkeit

Herbst – Mahnung zur Dankbarkeit

Winfried Engel
Ein Beitrag von Winfried Engel, Katholischer Ltd. Schulamtsdirektor i. K. i. R., Fulda
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Unübersehbar ist er inzwischen, der Herbst. Seine Spuren in der Natur sind deutlich. Sicher ist: Der Sommer ist endgültig vorbei. Doch jede Jahreszeit hat ihre schönen Seiten. Natur und Welt bieten uns auch jetzt wundervolle Dinge. Nein, ich habe nicht vergessen, welches Unheil die Naturgewalten auch anrichten können. Wir haben es gerade in diesem Jahr überdeutlich erleben müssen. Gott sei Dank überwiegen aber ihre schönen Seiten: Das Aufblühen der Natur im Frühling, herrliche Sonnentage, wunderschöne Sonnenauf- und -untergänge. Ich denke auch an Landschaften, bei deren Anblick man ins Schwärmen kommen kann. Und so könnte ich noch viel mehr aufzählen.

 

Und das alles bekommen wir umsonst, kostenlos - oder vielleicht doch nicht? "Am Ende die Rechnung", so überschreibt der Autor Lothar Zenetti einen seiner kurzen Texte. Und er fährt fort: "Einmal wird uns bestimmt die Rechnung präsentiert für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen, für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne und für alle die Tage, die Abende und die Nächte. - Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen. Bitte die Rechnung. Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht: Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen."[1]

 

Eine überraschende Wendung, dachte ich, als ich den Text das erste Mal las. Ich war wirklich gespannt gewesen, wie sie denn aussehen würde, die Rechnung. Und dann diese einfache Lösung. Dankbar müsste man ihm sein, diesem Wirt, für all` die vielen Schönheiten und Annehmlichkeiten, die die Welt uns jahraus jahrein bietet. Und das wird hoffentlich so bleiben. Mit der Dankbarkeit muss man aber nicht warten.

 


[1] aus: Hug, Barbara und Hans, Blätter die uns durch das Jahr begleiten, Stuttgart (Kreuz) 31993, 1.10.

 

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