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Großzügig sein lohnt sich
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Großzügig sein lohnt sich

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Meine Tochter teilt gerne. Egal, ob sie zu ihrem Geburtstag Süßigkeiten geschenkt bekommt oder ihren Nachtisch vor sich hat. Wie oft fragt sie ihre Geschwister, aber auch Freundinnen und Freunde: „Will jemand was abhaben?“ Ich finde ihre Großzügigkeit toll und bewundernswert. Sie teilt gerne und ohne mit der Wimper zu zucken, und sie teilt immer reichlich aus. Ein Traum! Denn solche Großzügigkeit sticht heraus.

Die Tiere machen es uns vor

Das erinnert mich zunächst auch an eine Stelle in der Bibel. Der Apostel Paulus hat dazu mal etwas gesagt: „Geben ist seliger denn nehmen." (Apostelgeschichte 20,35) Das mit dem Teilen fällt oft schwer - als Kind und auch als Erwachsener. Sogar unter Christen, denen das Teilen ein Herzensanliegen sein müsste. Paulus selbst hat vor 2000 Jahren entsprechende Erfahrungen gemacht. Er war in den Gemeinden unterwegs, um Geld zu sammeln. Für den Tempel in Jerusalem. Da hat er oft festgestellt, dass die Großzügigkeit zu wünschen übriglässt. Aber mir erscheint Großzügigkeit durchaus vernünftig und auch von Vorteil. In der Natur finden wir viele Tiere, die teilen. Und nicht nur die Vogeleltern, die fast ununterbrochen ihren Jungen die Nahrung bringen. Viele Tiere, die in Gruppen aufwachsen, haben gelernt, zu teilen. Sie tun damit etwas für die Gemeinschaft und erhalten dadurch diese Gemeinschaft. Damit hat der Einzelne mehr Sicherheit und Überlebenschancen. Bei Menschen ist das ähnlich. Manchmal aber stelle ich fest, dass ich überrascht bin, wenn jemand großzügig ist. So als ob das gar nicht selbstverständlich ist. Als ob da eine Angst wäre, dass nichts für mich herausspringt, wenn ich großzügig bin.

Wer sich selbst beschenkt weiß, kann großzügig sein

Paulus betont dagegen: Geben ist seliger denn nehmen. Aus seiner Sicht erkläre ich mir das so: Er schaut zuerst auf das, was er selber geschenkt bekommen hat, und entdeckt dann unheimlich viel. Sicher liegt das an seinem Leben und der Chance, die ihm der Glaube gibt. Vom Saulus wird er sprichwörtlich zum Paulus. Gott höchstpersönlich macht das möglich: Paulus darf seine dunkle Vergangenheit als Christenverfolger hinter sich lassen und neu anfangen. Und das ganz ohne Gegenleistung. Für ihn ein Riesen-Geschenk, das ihn dankbar werden lässt. Und so froh, dass er dieses Glück gerne teilt. Und danach in seinem Leben noch viel mehr Geschenke entdeckt. Von Gott und von Menschen.

Wer sich selbst in seinem Leben über die Maße beschenkt weiß, kann großzügig sein, auch ohne dabei auf seinen Vorteil zu schauen. Und dann wird Großzügigkeit richtig ansteckend. Und macht glücklich.

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