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Gescheiterte Vorsätze
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Gescheiterte Vorsätze

Steffen Jahn
Ein Beitrag von Steffen Jahn, Katholischer Referent für Weltkirche, Bischöfliches Generalvikariat Fulda

Moderator/in: In 2020 wird alles anders! Hatten Sie sich das an Silvester auch vorgenommen? Mehr Sport treiben, sich gesünder ernähren und öfter mal das Smartphone weglegen. Laut einer Umfrage (statista) schaffen es aber nur etwa ca. 50 % der Befragten mit ihren Vorsätzen über den ersten Monat. Ich frag mal Steffen Jahn von der Katholischen Kirche: Wie steht’s bei dir, hältst du noch durch?

Also, ich denke ich schlage mich noch ganz wacker…Ich hatte mir vorgenommen wieder regelmäßig laufen zu gehen, und tatsächlich habe ich es auch schon einige Male geschafft – und das trotz Regen, Kälte und ungemütlichem Wetter.
Da bin ich auch ein bisschen Stolz drauf – allerdings hatte ich mir eigentlich etwas mehr vorgenommen.

Aber du hast noch nicht komplett aufgegeben?

Naja, …Ich hoffe, ich halte noch ein bisschen durch.
Aber auch wenn es in diesem Jahr bei mir noch nicht klappen sollte – zum Beispiel mit der Teilnahme am Fulda-Marathon – "Jeder Vorsatz hat seine Zeit", gibt schon der Prediger Salomo in der Bibel zu bedenken, "und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde." Pflanzen und ausreißen, bauen und abbrechen, weinen und lachen. Heute würde Salomo wahrscheinlich ergänzen: zunehmen und abnehmen, Sport machen und faul sein, nett sein und auch sauer sein hat seine Zeit.

Das heißt, ich muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich die Vorsätze nicht immer einhalte?!

Genau! Wer sich etwas vornimmt, sollte in seine Entscheidung die Umstände mit-einbeziehen und vielleicht den Vorsatz erst zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen.
Und wer zu streng mit sich und seinen Vorsätzen ist, könnte am Ende Salomos Erfahrung teilen: "Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon."
Scheitern ist also keine Schande - Hauptsache, man beginnt wieder mit einem neuen Anlauf.

 

 

 

 

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