Geburtstagsgrüße
„Ich danke allen, die an meinem Geburtstag an mich gedacht haben. Ich habe mich über jeden einzelnen Beitrag gefreut.“
Wenn ich das auf Facebook lese, bekomme ich in der Regel sofort ein schlechtes Gewissen. „Oh nein, Geburtstag vergessen.“ Anderen scheint das aber ähnlich zu gehen. Nach dem Facebook-Dank kommen mit Sicherheit recht bald noch nachträgliche Wünsche dazu. Meist eingeleitet mit einer mehr oder weniger witzigen Entschuldigung, warum der Geburtstag vergessen wurde. Die Wahrheit aber ist doch meistens: er wurde wirklich vergessen. Die Dankesworte des Geburtstagskindes haben mich erst erinnert. Mir jedenfalls geht das oft so.
Ich frage mich: Würde ich an das Geburtstagskind denken, wenn mich Facebook nicht erinnern würde? Würde ich eher dran denken, wenn ich mir die Geburtstage in meinen Kalender eintrage? Und dann erinnert mich der Kalender eben, möglichst einen Tag vorher. Meine Oma hatte noch ein Buch, in dem sie die Geburtstage ihrer Lieben eingetragen hatte. Da guckte sie jeden Tag hinein. Wäre das besser?
Natürlich könnte ich meinen Geburtstag aus meinem Facebook-Profil streichen. Aber dann gratulieren mir ja auch viele nicht mehr. Das will ich dann auch wieder nicht. Welche Geburtstage wissen wir denn noch aus dem Kopf? Meine Eltern. Meine Schwester. Meine Frau. Meine Kinder. Mein bester Freund. Um ehrlich zu sein: dann ist bei mir auch bald schon Schluss.
Ich nehme mir vor, da innerlich großzügiger zu sein:
Menschen lassen sich erinnern – durch was auch immer – und sie denken einen Moment an das Geburtstagskind. Und das posten sie dann. Ist doch schön. Auch wenn es einen Tag oder mehrere Tage später ist.
Ich glaube, bei meinem nächsten Geburtstag werde ich mal sowas posten, wie:
„Ich danke Gott für mein Leben. Ihr seid ein Teil davon. Ihr habt Euch erinnern lassen und habt geschrieben. Danke“
