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Elisabeth von Thüringen
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Elisabeth von Thüringen

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Es hat ein bisschen gedauert, bis ich es gemerkt habe: die Heilige Elisabeth von Ungarn, auf die ich in einer Kirche in Wien gestoßen war, ist die gleiche, die ich als Elisabeth von Thüringen kenne! Als Hessin bringe ich sie natürlich immer mit Marburg in Verbindung, wo ihre Grabeskirche steht, die große Elisabethkirche.

Elisabeth von Ungarn, von Thüringen, von Marburg, ein bisschen viele unterschiedliche Titel für eine Frau, die gerade mal 24 Jahre alt geworden ist. Heute ist ihr Gedenktag. Und deswegen können heute nicht nur alle Frauen, die Elisabeth heißen, Namenstag feiern, sondern auch alle Lisas, Lissys, Liesels und Isabels – das ist nämlich die spanische Variante ihres Namens.

Ein Grund, diese Dame mal näher anzuschauen:

Als Königstochter kam Elisabeth in Ungarn zur Welt, wurde aber schon als Vierjährige aus politischen Gründen verlobt und in die Familie ihres Zukünftigen nach Thüringen gebracht. Das waren andere Zeiten, wir schreiben das Jahr 1211. Mit 14 hat sie dann ihren Ludwig geheiratet und - das wird immer hervorgehoben, weil es ja keineswegs selbstverständlich war: die beiden waren glücklich miteinander. Glück gehabt! Und sie waren sich auch grundsätzlich einig darin, dass es ihre Aufgabe war, den Armen zu helfen -   nur manchmal schien es Elisabeth in den Augen der Verwandtschaft zu übertreiben. So heißt es, dass ihre Schwiegermutter sie einmal abgefangen hat, als sie mit einem Korb voller Brot zu den Armen unterwegs war und sie fragte: „Was hast du da drinnen?“ Elisabeth antwortete: „Rosen!“ Und als sie den Korb öffnete, da waren tatsächlich nur Rosen drin.

Eine andere Legende erzählt, dass Elisabeth so großes Mitleid mit den kranken Bettlern hatte, dass sie immer wieder selbst jemanden daheim pflegte. Und so bot sie einem Kranken kurzerhand das Bett ihres verreisten Mannes Ludwig an. Als der dann früher heimkam, war es ihr doch peinlich, und auf seine Frage, wer da in seinem Bett läge, antwortete sie: „Christus“. Ludwig schlägt die Bettdecke beiseite und findet in dem Bett: ein Kreuz!

Immer wieder also ranken sich Wunderlegenden um Elisabeth. Für mich zeigen diese Geschichten, dass Elisabeth das Wort Jesu: „Was ihr einem meiner geringsten Schwestern oder Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ so richtig ernst genommen hat.

Deswegen tragen heute noch viele Organisationen, die sich aktiv und beherzt für kranke und weniger betuchte Menschen einsetzen, ihren Namen: in Frankfurt zum Beispiel die Elisabeth Straßenambulanz.

Auch wenn in unserer Region der Namenstag meistens nicht groß gefeiert wird, vielleicht freut sich trotzdem die eine oder andere Lisa, Elisabeth oder Isabel, wenn ich ihr heute zum Namenstag gratuliere.

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