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Einfach mal nicht meckern, auch wenn’s schwer fällt.
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Einfach mal nicht meckern, auch wenn’s schwer fällt.

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Eigentlich sind die Menschen in Flandern Menschen wie du und ich. Man grüßt mit einem „Wie geht’s?“ und antwortet „Muss ja.“ Man unterhält sich über das Wetter – meist schlecht. Oder über den Verkehr – meist Stau. Oder über die Politik – meist unfähig.

Doch jetzt soll alles anders werden. Mit Unterstützung des flämischen Gesundheits­ministeriums gibt es seit Ende Januar eine Kampagne „30 Tage ohne Meckern!“

Wer meckert, so die Initiatoren, verbreitet miese Stimmung. Er schüttet Stresshor­mone aus und schadet seiner Gesundheit und denen, die er ansteckt. Wer motzt wird schnell zum Frust-Esser oder versucht sich mit Schokolade das Glück zu erkauen.

Damit soll jetzt Schluss sein. Zumindest mal eine Zeit lang.

Ein interessanter Ansatz vielleicht auch für die Fastenzeit vor Ostern: 7 Wochen ohne Meckern, motzen und Miesepeter sein. Gut christlich ist der Ansatz in jedem Fall. In einem alten Kirchenlied (EG 369) heißt es weise, „Was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.“

Nicht meckern.

Ganz neue Herausforderungen bringt das mit sich, gerade für die kleinen Unterhaltungen zwischendurch. Denn jetzt gilt es, ehrlich bleiben ohne motzen. Vielleicht so: „Mich hat gefreut, dass ich in einer Regenpause spazieren gehen konnte.“ Oder: „Auch wenn die Fahrt länger gedauert hat als geplant: Ich bin sicher angekommen!“ Statt zu stöhnen, dass ich so früh aufstehen musste, dankbar dafür sein, dass ich es kann. Und mich an etwas erinnern, was das alte Kirchenlied schon längst weiß:

Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.“

Es gibt gute Gründe, die Aktion in Flandern gut zu finden und mitzumachen: Einfach mal nicht meckern, auch wenn’s schwer fällt.

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