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Ein anderes Land

Ein anderes Land

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Schwester Hatune trägt jeden Tag ihre schwarze Kutte mit einem kleinen Holzkreuz. Ihre Schüler haben sich an ihren Anblick gewöhnt, denn eine christliche Nonne – die sehen sie normalerweise nicht so oft in ihrem Land. Schwester Hatune lebt und arbeitet an einer christlichen Schule in Syrien.

Die Kinder wachsen in einem Land auf, in dem Krieg herrscht. Schwester Hatune sagt: „Manchmal haben wir keine Antworten auf die Fragen der Kinder. Zum Beispiel auf die Frage warum Krieg in unserem Land ist… Wir weinen auch viel. Aber wir glauben fest daran, dass wir auch noch ein anderes Land haben. Und zwar eins in uns: ein Göttliches. Das gibt uns Kraft und den Kindern auch. Wir beten oft alle gemeinsam für Frieden.“

Schwester Hatune versucht mit den anderen Nonnen einen Ort für die vielen Kinder zu gestalten, der ihnen Hoffnung gibt. An dem sie trotz aller Schrecken in ihrem jungen Leben etwas lernen können… viele der Kinder haben Verwandte verloren oder leben in großer Armut. Die christliche Schule ist für manche von ihnen der einzige Ort, wo die Welt wenigstens ein bisschen in Ordnung ist. Wo es Menschen gibt, die es gut mit ihnen meinen.

In uns gibt es noch ein anderes Land, ein göttliches. Das gibt uns Kraft. Die Worte von Schwester Hatune bewegen mich. Ich wünsche mir, dass den Menschen und vor allem den Kindern dort in Syrien schnell geholfen wird. Dass wirklich Frieden einkehrt, und dass bald wieder aufgebaut werden kann, was zerstört worden ist. Dafür kann unser Land auch viel beitragen mit Ideen, Geld und tatkräftiger Unterstützung von Experten oder Helfern.

Und wir können für die Menschen dort beten. Denn auch hier in Deutschland tragen wir dasselbe göttliche Land in uns, das Kraft geben kann- so wie Schwester Hatune es beschrieben hat. Sich daran zu erinnern, das macht Menschen stark. Erwachsene und Kinder. Das gibt Trost und Kraft für die größeren, aber auch für die kleineren Sorgen des Alltags. In Syrien, hier und überall sonst auf der Welt.

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