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Doch das Böse gibt es nicht
Darya (Baran Rasoulof ) und ihr Onkel Bahram (Mohammad Seddighimehr)/© GRANDFILM

Doch das Böse gibt es nicht

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Vorab: Hier finden Sie den Trailer, weitere Informationen über den Film sowie einen Kinofinder. Da können Sie nachschauen, wo der Film in Ihrer Nähe läuft. 

Moderator/in: Am 19. August 2021 startet in den Kinos der Film, der letztes Jahr auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde: "Doch das Böse gibt es nicht".

Der Film erzählt vier lose miteinander verknüpfte Geschichten aus dem Iran, in denen es jedes Mal um die Todesstrafe geht, die es im Iran gibt, die aber im Land selbst ein absolutes Tabu-Thema ist. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Wissen wir denn nach diesem Film, wie das mit dem Bösen genau ist?

Ach, wenn es doch so einfach wäre. Mohammad Rasoulof, der Regisseur, will in seinem eindrucksvollen Film ja gerade zeigen, dass das Böse nicht so leicht zu definieren ist.

So begegnen wir zum Beispiel in einer der vier Episoden einem Familienvater, der sich absolut liebevoll um seine Tochter, seine Frau und seine kranke Mutter kümmert. Um dann zu sehen, dass dieser Familienvater als Henker arbeitet. Ist er nun böse? Ist das Regime böse? Könnte der Henker etwas gegen das Böse tun?

In einem anderen Handlungsstrang begehrt ein Mann tatsächlich gegen das System auf, so dass der Film "Doch das Böse gibt es nicht" vor allem fragt: Wie gehen wir mit Unrecht um? Und das auf sehr berührende Weise.

Könnte man denn etwas gegen das Böse tun?

In der Bibel steht der starke Satz "Überwinde das Böse mit Gutem". Und letztlich ist der Film der beste Beweis dafür, dass man nicht alles hinnehmen muss. Der Regisseur hatte nämlich gar keine Drehgenehmigung für seinen Film. Die hätte er auch nie bekommen, weil er wegen "Propaganda gegen die iranische Regierung" verurteilt wurde.

Rasoulof hat heimlich oder mit erschlichenen Genehmigungen und in Verkleidung gedreht, damit die Menschen in der Welt und im Iran endlich sehen, was dort passiert.

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