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Brot, das die Hoffnung nährt
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Brot, das die Hoffnung nährt

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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„Brot, das die Hoffnung nährt, Freude, die der Trauer wehrt“ - so heißt es in einem Kirchenlied. Ich finde, das ist es, was wir zurzeit brauchen: Brot für die Hoffnung und Freude gegen die Trauer. Aber Brot für die Hoffnung, was soll das sein? Eigentlich ein merkwürdiges Bild: Brot – das ist zum Sattessen da. Und Brot ist auch der Inbegriff des Essens und steht auch dafür, dass alle Menschen satt werden sollen. Aber Brot für die Hoffnung? Was meint das?

Geteiltes Brot als Zeichen der Gemeinschaft

Es gibt eine Geschichte von einem Bäcker in Paris. Da kaufen die Leute nicht nur ihr Brot, weil es gut schmeckt. Da gehen viele auch wegen des alten Bäckers hin. Manche halten ihn für verrückt, die meisten aber für weise und menschenfreundlich. Woran sich das zeigt? Zum Beispiel an der Geschichte vom Busfahrer Gérard, der einmal zufällig in die Bäckerei kam. Dem alten Bäcker fiel auf, dass der Mann bedrückt aussah. Und er erfuhr, dass die kleine Tochter des Mannes aus dem Fenster gefallen war und nun im Krankenhaus lag. Da brach der alte Bäcker ein Stück Brot entzwei und gab ein Stück dem Busfahrer. „Essen Sie mit mir“, sagte er, „ich will an Sie und Ihre kleine Tochter denken.“ Und als eine Frau hereinkam, gab er auch ihr ein Stück von dem Brot. „Essen Sie mit uns“, sagte er. „Die Tochter dieses Herrn liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Der Vater soll wissen, dass wir ihn nicht allein lassen.“

Brot, das die Hoffnung nährt: Ich finde, diese Geschichte bringt es auf den Punkt. Sie macht deutlich: Brot hilft nicht nur beim körperlichen Sattwerden.

Ich bin das Brot des Lebens

In der Bibel geht es auch immer wieder um dieses Brot: Brot, das nicht verdirbt, sondern ewig bleibt. Jesus, der von sich sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“. (Johannes-Evangelium 6,35) Brot, das im Abendmahl miteinander geteilt und gebrochen wird. Brot der Hoffnung, Brot des Lebens: Menschen werden satt davon – zumindest in Bezug auf ihre Hoffnung und in der Verbundenheit untereinander, wie in der Geschichte des Bäckers von Paris. Brot, das Menschen miteinander teilen: Das kann wirklich zum Zeichen von Hoffnung und Solidarität werden.

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