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Unterwegs sein

Unterwegs sein

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Wir sind mitten in den Sommerferien – und viele brechen jetzt auf an andre Orte, reisen, kommen in Bewegung: Für mich liegt der Reiz des Reisens darin, nicht nur körperlich, sondern auch geistig in Bewegung zu kommen.

Wenn ich auf Reisen bin, dann verlasse ich meine Routinen. Ich gehe nicht auf den üblichen, ausgetretenen Wegen – sondern entdecke neue Pfade. Und dafür muss ich mich auch geistig auf Neues einlassen. An einem neuen Ort: Da laufe ich oft mit offeneren Augen durch die Welt, neugieriger auf das, was mir da begegnet. Das fängt ja schon bei den Kleinigkeiten an wie: Wo soll ich einkaufen gehen? Was gibt es alles in dem Laden? Was gibt es zum Frühstück und wo ist die nächste Apotheke, in der ich ein Medikament bekomme, das ich vielleicht brauche?

Am Ferienort hab ich auch mehr Zeit und Lust, mit Menschen, die ich nicht kenne, ins Gespräch zu kommen. Bei mir jedenfalls ist das so. An einem fremden Ort muss ich selbst hin und wieder fragen, wie etwas geht, wo ich etwas finde – das ist etwas, was ich zu Hause eigentlich nie tun muss. Dafür bekomme ich aber auch etwas ganz Besonderes: wieder mehr geistige Beweglichkeit, Wachsamkeit und neue Begegnungen. Und vor allem immer wieder die Erfahrung, dass es sich lohnt, zu vertrauen.

Immer bringt Reisen einen Perspektivwechsel mit sich: Von dem Menschen, der sich auskennt und den man nach dem Weg fragen kann, werde ich zu einem Menschen, der selber suchen muss und der fragen muss. Das öffnet mich für Neues.

Die Menschen sehen anders aus und sie sehen mich anders an als zu Hause. Ich werde solidarischer mit anderen, die hilflos und unterwegs sind. Ich muss, wenn ich so unterwegs bin, daran denken: Auch Jesus war damals, so erzählt die Bibel, ständig unterwegs. Und hat dabei die Erfahrung gemacht: Überall wird gut für ihn gesorgt. Auch diese Erfahrung kann ich nur machen, wenn ich aufbreche.

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