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Superman – Wie schön es ist, wenn man mal nur „man selbst“ sein kann
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Superman – Wie schön es ist, wenn man mal nur „man selbst“ sein kann

Ein Beitrag von Sandra Matz, Pfarrerin, Evangelisches Gemeindenetz an der Nördlichen Bergstraße, Alsbach

Meine Schulfreundin Meike und ich sitzen bei ihr zu Hause auf der Couch, trinken Kaffee und quatschen. Seit Wochen hat es endlich mal wieder mit einem Treffen geklappt. Es gibt viel zu erzählen.
Auf einmal geht die Wohnzimmertür auf und ihr fünfjähriger Sohn Julian springt herein. In einem Superman-Kostüm. Er ruft: „Tataaaa! Ich bin Superman!“ Dann dreht er eine Runde durch den Raum und verschwindet wieder. Wir müssen lachen.
Kurze Zeit später geht die Tür wieder auf. Diesmal kommt ein kleiner Spiderman hereingehüpft: „Tataaaaa, ich bin Spiderman!“
Meike verdreht die Augen. „Julian hat sehr viele Action-Helden-Kostüme! Das kann jetzt dauern!“ Während der nächsten halben Stunde fliegen noch Ironman und Captain America vorbei.
Dann geht wieder die Tür auf. Meike ist genervt: „Julian, lass uns jetzt mal bitte hier in Ruhe, wir haben uns ganz lange nicht gesehen und…“ Doch weiter kommt sie nicht. Julian steht in Unterhose vor uns.
Er breitet seine Ärmchen aus und sagt stolz: „Tataaaa! Jetzt bin ich nur ich!“ Meike spricht nicht weiter, sondern nimmt ihn in den Arm.
Wir Erwachsene tragen in der Regel keine Superhelden-Kostüme, aber unterschiedliche Rollen auszufüllen – das kenne ich gut. Ich muss vieles sein: Pfarrerin, Mutter, Religionslehrerin und vieles mehr. Wie gut das tut, wenn es Momente gibt, in denen ich das alles auch mal ablegen kann. In denen ich mich zeigen kann und möchte, wie ich bin. So wie der kleine Julian: „Tataa! Jetzt bin ich nur ich!“ Ohne an die unterschiedlichen Rollen zu denken, die ich im Alltag übernehmen muss.
Ich bin froh, dass es solche Momente gibt. Wie zum Beispiel beim Kaffeetrinken mit meiner Schulfreundin Meike.

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