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Notruf an Gott!
Bild: pixabay

Notruf an Gott!

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld
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Von der Sinnhaftigkeit des zentralen Notrufs

Viele haben sich daran gewöhnt, an die täglich ausgerufenen Gedenktage. Heute ist zum Beispiel der internationale Tag des Picknicks. In Deutschland wir der bundesweite Tag der Musik begangen. Spürt man davon etwas, bewegt ein solcher Gedenktag die Menschen? Ich kann es nicht sagen. Einen europäischen Gedenktag halte ich dagegen für bemerkenswert: Es ist der 11.2. Der 11. Februar ist nämlich der europäische Tag des Notrufs. Das Datum 112 ist die Rufnummer des Notrufs für die Festnetze und die Mobilfunknetze der europäischen Länder. Und diese Notrufnummer wurde bereits im Jahr 1991 eingeführt und ist natürlich gebührenfrei. Die europaweite Gültigkeit soll helfen, die Nummer bekannter zu machen. Und das scheint auch notwendig zu sein. So ist nach einer Studie die Rufnummer 112 und ihr Zweck nur 24 Prozent der europäischen Bürger bekannt. Ich denke, die Einführung dieser Notrufnummer war eine sehr gute Entscheidung, denn fast immer nimmt jemand den Anruf an und leitet Hilfe ein.

In der Bibel gibt es eine Erzählung, in der die Jünger Jesu einen Notruf absetzen. Diese Episode steht im Markusevangelium. Auf Jesu Wunsch hin, fahren seine Jünger über den See Genezareth an das andere Ufer. Sie nutzen mehrere Boote, in einem war Jesus selbst dabei. Fallwinde sind aufgrund der Geografie des Sees Genezareth keine Seltenheit. Die Bibel berichtet uns von einem Sturm: "Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen! Da stand er auf, drohte dem Wind und sagt zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich und es trat völlige Stille ein." (Mk 4, 37-39) In dieser Erzählung aus der Bibel ersehen wir, dass Jesus den Jüngern sofort geholfen hat. Sie erkennen darin seine Macht, seine Fähigkeit, Not wenden zu können. Die Geschichte, die in der Bibel die Überschrift „Der Sturm auf dem See“ trägt, erinnert mich auch an die Lebensstürme in die Menschen geraten. Eine Erfahrung, die viele Menschen gerade in Zeiten von Corona teilen. Es stellen sich die Fragen, was hilft mir jetzt und wer kann mir helfen? Eine Antwort: Jesus hilft. Wer Jesus kennt, wer ihm glaubt und vertraut, kann einen Notruf an ihn absenden. So, wie es die Jünger am See Genezareth erfolgreich getan haben. Jeder Mensch darf darauf vertrauen, dass Jesus seinen Hilfeschrei hört und helfen wird. Nach seinem Plan zur rechten Zeit.

Die Erzählung über dem Sturm auf dem See berichtet uns auch von den Fragen Jesu an seine Jünger: "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?" (Mk 4, 40) Manche Bibelübersetzungen formulieren auch: „Warum seid ihr feige?“

Ich frage mich: "Wann habe ich zuletzt einen Notruf an Gott abgesetzt?" Und mir wird klar, als Christ sollte ich mehr Zutrauen in Gottes Zusagen haben. Daher: Demnächst keine Scheu vor einem Notruf direkt an ihn!

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