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Herbst
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Herbst

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Wenn man rausschaut: So langsam wird es jetzt doch richtig Herbst. Die Straßen sind voller Blätter, und selbst die Sonne fühlt sich anders an. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Warum gilt eigentlich der Herbst schon immer als besonders melancholische Zeit?

Na ja, weil die Sonne und das Licht eben unglaublichen Einfluss auf unsere Stimmung haben. Der Sommer ist hell und warm, im Herbst wird’s immer dunkler.
Wobei ich das gar nicht schlecht finde. Der Dichter Rainer Maria Rilke hat ja mal geschrieben: „Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß, leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren lass die Winde los.“
Also: Einen großen Sommer hatten wir dieses Jahr ja wirklich. Und es ist gut, wenn jetzt der Kreislauf des Lebens weitergeht und der Herbst kommt. Deshalb sagt Rilke eben: „Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß.“
Finde ich auch!

Weiß nicht … warum kann es denn nicht einfach warm bleiben?

Rilke meint das natürlich auch im übertragenen Sinn: Dauer-Sonnenschein ist nicht nur schwierig für die Natur. Auch Menschen können nicht ständig „Sommer“ haben.
Das heißt: Es braucht im Leben immer wieder Phasen des zur Ruhe Kommens und des Verschnaufens und auch für ein bisschen Melancholie. Traurig sein braucht ja auch seine Zeit. Eben so richtige Herbstphasen.
Und dieses Gefühl formuliert Rilke wie ein Gebet: „Herr, es ist Zeit.“ Also: Herr, ich brauch mal wieder einen Herbst.

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