Frei von Ballast
Moderator/in: Wir tragen viel zu viel unnötigen Ballast mit uns rum. Diese Einschätzung würden wahrscheinlich die meisten Menschen teilen. Es gibt ja mittlerweile richtige Trends, alte Dinge loszuwerden und sich frei zu machen für Neues. Das ist aber gar kein neuer Trend sagt Steffen Jahn von der Katholischen Kirche. Du hast davon sogar schon in der Bibel gelesen?
Ja, und die ist immerhin schon 2000 Jahre alt. Ich habe vor einigen Tagen einen Impuls aus dem Evangelium von Markus gehört und da geht’s auch um den Verzicht auf Ballast. Im Text wird erzählt, wie Jesus seine Jünger aussendet. Sie sollen in den Dörfern von Jesus berichten. Immer zu zweit, damit die Menschen ihnen auch glauben. Und sie sollen nichts mitnehmen auf die Reise. Kein Geld, keine Tasche, keine Wechselkleidung und noch nicht mal was zu essen.
Eine Reise komplett ohne Gepäck? Das klingt nach einer echten Herausforderung.
Das ist es bestimmt auch gewesen. Damals wie heute. Zumal der Text im Markusevangelium weder verrät, wohin die Reise geht, noch, wie lange sie dauern wird. Vielleicht sollten die Jünger dabei lernen, Vertrauen zu haben. In Gott und auch in sich. Sie würden schon irgendwo eine Unterkunft finden, auch ohne Geld und Gepäck. Und dabei merken, dass vieles von dem, was sie mit sich rumschleppen, unnötiger Ballast ist.
Aber ist das nicht ein bisschen naiv gedacht? Was wäre, wenn die beiden keine Unterkunft finden würden?
Auch dazu gibt Jesus eine Anweisung: Sie sollen die Gastfreundschaft überall annehmen, wo sie ihnen angeboten wurde. Und wenn ein Ort die Jünger und ihre Botschaft ablehnt, brauchen sie dort auch nicht zu bleiben. Sie sollen einfach weitergehen.Für mich hat das auch ganz viel zu tun mit einer neuen Freiheit, ohne viel Gepäck und Ballast.
Das Vertrauen zu haben, das sich alles zum Guten fügt – und um die Freiheit zu wissen, selbst entscheiden zu können, auch weiterzuziehen, wenn es nötig ist.
