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Der ESC verbindet über alle Grenzen hinweg
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Der ESC verbindet über alle Grenzen hinweg

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin
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Moderator/Moderatorin: Tel Aviv, die weiße Stadt am Meer. Keine andere Stadt in Israel ist so weltoffen, vielfältig und feierlustig. Da passt es, dass hier heute Abend der Eurovision Song Contest läuft, mit bis zu 200 Millionen Zuschauern  an den Fernsehschirmen. Möglich gemacht hat das die Sängerin Netta mit ihrem Sieg im vergangenen Jahr in Lissabon. Die Israelin wird den Wettbewerb eröffnen, voller Stolz auf ihr kleines Land, das jetzt im Blickpunkt steht. Andrea Seeger von der Evangelischen Kirche wird auch zuschauen, denn der ESC bietet etwas, was es sonst so nicht gibt:

Der Taxifahrer schüttelt ungläubig den Kopf. Er chauffiert gerade eine Journalistin zum Flughafen. Sie hat über die Eskalation der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern am ersten Maiwochenende berichtet. Nun haben Palästinenser  und Israelis eine Waffenruhe verkündet. Der Einsatz der Journalistin ist beendet, sie fliegt nach Hause. Warum sie denn nicht bis zum Eurovision Song Contest bleibe, das sei doch das Ereignis, wundert sich der Taxifahrer.

Für viele Israelis ist es das in der Tat. Denn außerhalb ihres Landes verbinden viele Menschen mit dem Namen Israel ständige Konflikte und Terror. Der Eurovision Song Contest hingegen steht für eine bunte, schöne  Welt mit Liedern von Liebe, Lust und Leidenschaft. Es ist ein Festival des Lichts, an dem sich in diesem Jahr 41 Länder beteiligen. Übrigens alles Länder, die Mitglied sind der Europäischen Rundfunkunion, auch Israel, Aserbaidschan, Armenien und Georgien. Und Australien hat sich vor lauter Begeisterung auch angeschlossen.

In einer Welt, in der mehr und mehr auseinanderbricht, bekommt der ESC eine heilende Kraft. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Dare to dream!“ Wage zu träumen! Das ist gut biblisch. In der Bibel gibt es den Traum: Eines Tages kommen alle Völker zusammen. Und dann steht in der Bibel der schöne Satz: „Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen.“ Erst kommen die Träume. Dann das Handeln – für ein Leben in einer besseren, gerechteren, friedlicheren Welt.

Der Traum vom Frieden ist ein uralter Menschheitstraum. Und wenn Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Nationen zusammenkommen, um sich in einem Sangeswettbewerb zu messen, dann verbindet das – über alle politischen Grenzen hinweg.

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