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Unmögliches wird möglich
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Unmögliches wird möglich

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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17. Juni. Wenn ich dieses Datum höre, dann denke ich immer an schulfrei. Das war es nämlich zu meiner Schulzeit in den siebziger und achtziger Jahren. Der „Tag der Deutschen Einheit“ wurde in der alten  Bundesrepublik heute am 17. Juni begangen. Man gedachte des Arbeiteraufstands in der DDR 1953, der durch die Sowjets niedergeschlagen wurde. Dieser Tag wurde zum Symbol für die Sehnsucht vieler Menschen im Osten nach Freiheit und  Demokratie, und im Westen wurde er zum Tag der Deutschen Einheit. Und nun sind wir seit beinahe 30 Jahren wirklich wieder: ein Deutschland. Das berührt mich: 36 Jahre später wurde der Traum wahr: Unmögliches wurde möglich. Da hatte ein neuer, großer Aufstand mehr Erfolg – und die Menschen bekamen endlich mehr Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie. Ich gebe zu: Ich denke am 17. Juni auch an freie Sommertage, Ausflüge und Zelten in meiner Kindheit und Jugend. Heute aber ist er ein Tag, der mich daran erinnert: Unmögliches wird möglich, Träume können wahr werden.

Unmögliches wird möglich: Ich denke da zum Beispiel auch an einen Freund, der viele Jahre an einer psychischen Krankheit litt. Er hatte Zwänge. Sein Leben engte sich immer mehr ein, weil er viel Zeit in die Kontrolle seines Lebens investierte:  Hab ich den Herd wirklich ausgemacht, sind meine Hände sauber genug… viele Zwänge und Kontrollmechanismen bestimmten sein Leben. Ich erinnere mich noch an den Tag, als er mir sagte: Ich mach eine stationäre Therapie: Für acht Wochen ging er in eine Klinik. Er fand dort Ärzte, die ihm wirklich halfen, dass sein Leben befreiter wurde. Durch eine Therapie wurde er so befreit, dass Zwänge für ihn heute kaum mehr eine Rolle spielen. Er wurde geheilt. Für ihn wurde Unmögliches möglich.

Ich denke an auch einen Mann, den ich seit mehr als 30 Jahren kenne. Er hatte ein echtes Alkoholproblem. Schon morgens trank er Hochprozentiges, damit er – wie er sagte - normal funktionierte. Seine Ehe stand schließlich auf dem Spiel - und das rüttelte ihn wach. Er hat eine Therapie gemacht. Er ging in eine Gruppe, in der er andere Menschen mit diesem Problem traf, und er machte in einer Kampfsportart seinen Meistertitel. Jetzt ist er mehr als 15 Jahren trocken. Seine Familie ist immer noch zusammen. Unmögliches wurde möglich für diesen Mann. Er ist heute ein sehr glücklicher Mensch, der auch anderen mit diesem Problem hilft.

Unmögliches kann möglich werden. Das habe ich immer wieder in meinem Leben erfahren. Für Christen wie mich und die zwei Männer, von denen ich erzählt habe, war für die Heilung immer auch das Gebet zu Gott wichtig. Gerade in Situationen, in denen ich auch aus Scham heraus mit niemanden reden konnte, hat mir das Gebet zu Gott Kraft gegeben. Kraft, mich zu öffnen und bei andern Menschen Hilfe zu suchen. Dinge bei denen ich dachte, die sind unmöglich, wurden möglich.

Der 17.Juni ist für mich heute ein Tag, der mir sagt: Denk nicht zu klein, halte vieles für möglich! Manchmal dauert es eine gewisse Zeit, bis Träume Wirklichkeit werden. Aber wenn sie wirklich eine Sehnsucht in mir sind, dann lohnt es sich, sie hartnäckig zu verfolgen.

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