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Trauern in Zeiten von Corona
picture alliance/dpa/dpaweb | epa PA Hanson

Trauern in Zeiten von Corona

Martin Vorländer
Ein Beitrag von Martin Vorländer, Evangelischer Pfarrer und Senderbeauftragter für den DLF, Frankfurt
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Moderation: Prinz Philip, der Ehemann von Queen Elisabeth wird am 17. April 2021 auf Schloss Windsor beerdigt. Den Royals geht es in Zeiten von Corona nicht anders als uns. In die Kapelle darf ein kleiner Kreis, nur die engste Familie. Wie geht Abschiednehmen und Trauern mit Abstand und Maske, aus der Ferne? 

Kein Tamtam

Die Beerdigung heute wird so, wie sich der Verstorbene das gewünscht hat. Prinz Philip hat zu seinen Lebzeiten gesagt: Er will kein Staatsbegräbnis. Man solle kein Tamtam machen. Corona-bedingt wird es minimal für eine Beisetzung eines Prinzgemahls. In der Kapelle von Schloss Windsor findet ein Gottesdienst im kleinen Kreis statt. Danach wird der Sarg in der Gruft unter der Kapelle beigesetzt.

Einen Trauergottesdienst mit Livestream feiern

Die Trauerfeier wird im Fernsehen übertragen, auch hier bei uns. Aber eine Live-Übertragung ist keine königliche Besonderheit mehr. Viele Trauerfeiern werden zurzeit gestreamt. Menschen können sich zuschalten und wenigstens auf diese Weise dabei sein, wenn die Oma, der Freund, die Nachbarin beerdigt wird.

Es fehlt das Wiedersehen 

Trotzdem ist das für viele bitter. Sie können nicht so Abschied nehmen, wie sie wollten. Und es ist oft auch nicht so, wie der oder die Verstorbene sich das gewünscht hat. Ein Treffen vieler Menschen, die dazugehört haben. Ein Wiedersehen, um sich zu erinnern. Trauerfeiern verstärken oder erneuern die Verbindung untereinander.

Ein Ort für meine Trauer

Umso wichtiger, dass ich eine Zeit und einen Ort für meine Trauer finde, auch wenn ich nicht vor Ort sein kann. Als ein Freund vor ein paar Monaten gestorben ist, haben mein Mann und ich uns frei genommen, um den Livestream der Trauerfeier anzuschauen.

Tipps fürs Zuhause-Trauern

Wir haben uns feierlich angezogen. Wir haben ein Foto von dem Verstorbenen neben den Laptop gestellt, eine Rose und eine Kerze. Wir haben das Vaterunser mitgebetet und den Angehörigen hinterher eine Nachricht geschickt: Wir waren im Livestream dabei. Wir haben mit euch getrauert.

Ich habe gemerkt, wenn ich um jemanden trauere: Jedes Zeichen der Anteilnahme tröstet mich.

Öffentliches Gedenken an die Verstorbenen in der Pandemie

Darum finde ich gut, dass morgen, Sonntag, 18. April 2021, ein zentrales Gedenken an die Verstorbenen in der Pandemie stattfindet. Mit einem ökumenischen Gottesdienst morgen um 10.15 Uhr aus Berlin. Den kann man im Ersten sehen.

Und mit einer Gedenkfeier um 13 Uhr, zu der Bundespräsident Steinmeier eingeladen hat. Für all die Menschen, die seit der Pandemie gestorben sind. Gemeinsam trauern. Einander trösten. Das ist so wichtig.

Den ARD Gottesdienst am Sonntag, 18. April, 10.15 Uhr, finden Sie hier: https://www.ardmediathek.de/video/gottesdienst/oekumenischer-gottesdienst-fuer-die-verstorbenen-der-pandemie/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2tpcmNobGljaGUgc2VuZHVuZ2VuLzVlODQzZjc0LTFlOWUtNGFmZi04MDAxLTYwMzAyNzFmYzRmMQ/

Die Gedenkfeier mit dem Bundespräsidenten und Angehörigen können Sie hier anschauen: https://www.zdf.de/nachrichten/zdfspezial/gedenkfeier-fuer-die-verstorbenen-in-der-corona-pandemie-100.html

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