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Tag der Gerechtigkeit
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Tag der Gerechtigkeit

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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 "Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit." Die Liedzeile ist über zweihundertfünfzig Jahre alt. Der Ruf nach Gerechtigkeit, er wird wohl nie verhallen. Das Bild der Sonne will dabei zeigen: Gerechtigkeit wärmt. Gerechtigkeit macht hell. Ohne Gerechtigkeit können Menschen nicht leben. "Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit" – dieser Text wird heute in vielen Gottesdiensten gesungen. Otto Riethmüller hat ihn Anfang der 30er Jahre mit einer Melodie verbunden. Der Jugendpfarrer war Mitglied der "Bekennenden Kirche". Eine Gruppe, die sich gegen das NS-Regime und seine Ungerechtigkeiten gestellt hat.

"Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit: Brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann." So heißt es im Text weiter. Die Gerechtigkeit, sie soll auch in der Kirche erfahrbar werden, ja vorbildlich ausstrahlen. Dieser Wunsch wurde in der langen Kirchengeschichte nicht immer erhört. Von Kriegen im Namen Gottes bis zu den schrecklichen Missbrauchsvorfällen der letzten Jahrzehnte. Aber ich sehe auch viele Initiativen und einzelne Menschen, Hilfswerke und Gruppen, die sich für Gerechtigkeit engagieren. Ich sehe Protest gegen ungleiche Verteilung von Lebenschancen und Lohn. Ich sehe Engagement gegen Ungerechtigkeit in der Fleischindustrie. Ich erlebe Kampf gegen modernen Sklavenhandel und Kinderarbeit. Im Lied geht es weiter. "Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, dass sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt." Solche Weckrufe sind immer wieder notwendig. Der heute weltweit begangene "Tag der Gerechtigkeit" kann so ein Weckruf sein. Jedes Jahr am 17. Juli finden auf der ganzen Welt verschiedene Aktionen statt. Sie weisen auf die Notwendigkeit eines verbindlichen Völkerstrafrechts und mehr Gerechtigkeit hin. Damit die "Sonne der Gerechtigkeit" auf der ganzen Welt wirken kann, braucht es solche Tage und Weckrufe wie heute. Es braucht Menschen, die sich wecken und wachrütteln lassen und sich im Kleinen und Großen für die Gerechtigkeit engagieren.

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