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Segen im Alltag
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Segen im Alltag

Johanna Fröhlich
Ein Beitrag von Johanna Fröhlich, Evangelische Pfarrerin, Gießen
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Vanessa ist Arzthelferin und ganz vorsichtig. Sie muss eine schmerzhafte Untersuchung bei mir machen. Sie ist besorgt und möchte mir nicht weh tun. Ich sage: „Keine Sorge. Sie sind gesegnet!“ Da horcht sie auf. „Oh wie schön. Jetzt ist mein Tag gerettet.“ Wie einfach man mit einem Satz jemand so eine Freude machen kann.

"Wollen Sie einen richtigen Segen?"

Ich frage: „Wollen Sie einen richtigen Segen?“ Sie will das gern, und so lege ich ihr meine Hände auf die Schultern und spreche einen Segen: „Gott schenke Dir Kraft und Freude, an dem, was Du hast und gebe Dir Mut für Deine Aufgaben an dem Ort, an dem Du bist.“  Sie strahlt. „So etwas Schönes habe ich die ganze Woche nicht gesagt bekommen. Nein“, korrigiert sie sich, „das ganze Jahr nicht.“

Nicht nur im Gottesdienst, bei Trauungen und Taufen segnen

Ich freue mich. Wie leicht es ist, Menschen Glück mit auf den Weg zu geben. Aus meiner Arbeit als Pfarrerin kenne ich das. Doch in dieser Situation wird mir bewusst, wie wenig wir das im Alltag machen. Uns zu segnen. Selbst ich mache es meistens nur da, wo es berufsmäßig hingehört, im Gottesdienst, bei Trauungen und Taufen.

Ein Segen kann den Alltag verändern

Als ich Vanessa ein paar Tage später wieder sehe, ist sie immer noch ganz begeistert. Sie hat einer Kollegin davon erzählt. Auch sie möchte einen Segen. Der Segen zieht seine Kreise und wird für mich selbst zum Segen. Wir strahlen uns seitdem öfters an, erzählen, was so passiert ist und wie der Segen den Alltag verändert hat.

Mitten im Alltag Gottes Segen weitergeben, ist auch ein Segen für einen selbst

Diese Freude über den Segen ermutigt mich. Das mache ich öfter, da wo es passt und der besondere Moment stimmt. Mitten im Alltag. In der Arztpraxis. Oder im Bus. Da, wo es funkt. Wo zwei Menschen für einen Moment ganz füreinander da sind. Probieren Sie’s doch auch mal. Denn nicht nur Pfarrerinnen können den Segen Gottes weitergeben. Das kann jeder Mensch. Zwischen Tür und Angel oder einfach so: Du bist ein Segen.

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