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Niemanden zurücklassen
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Niemanden zurücklassen

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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An der Mainbrücke meines Stadtteiles lese ich schon seit Monaten den Spruch „Leave no one behind!“. Er ist in großen Buchstaben auf den Boden gesprayt, übersetzt heißt das: „Lasst niemanden zurück!“ Ich kenne den Spruch gut. Er wird meistens dann verwendet, wenn Gefahr droht. Wenn man sich dann in Sicherheit bringt, soll man an alle denken, nicht nur an sich selbst. Der Spruch wird heute oft verwendet. Eine Kampagne für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer benutzt ihn zum Beispiel als ihr Motto.

Einsam und verlassen an Weihnachten 

„Leave no one behind“ - Ich finde diese Aufforderung gut, gerade jetzt in diesen Tagen vor Weihnachten. Denn ich habe Sorgen um Menschen, die zurück bleiben könnten. Da ist die alte Frau aus meiner Gemeinde, die sich wegen der Corona- Gefahr schon seit Monaten nicht mehr aus dem Haus traut. Ich denke an die Menschen im Krankenhaus oder in den Seniorenheimen, die kaum noch Besuch empfangen können. Ich kenne einige Menschen, die sich gerade jetzt einsam und verlassen fühlen, weil viele Kontakte nicht möglich sind. Gerade für sie wird Weihnachten keine einfache Zeit werden. Ich will versuchen, diese Menschen nicht zurück zu lassen.

Meine kleine Weihnachtsliste

Dafür habe ich mir eine kleine Weihnachtsliste gemacht. Darauf stehen die Namen von den Menschen, mit denen ich unbedingt vor Weihnachten noch irgendwie in Kontakt kommen will. Ich weiß: Besuchen kann ich sie nicht. Aber ich will wenigstens einige anrufen und mit ihnen reden. Anderen will ich eine Weihnachtskarte oder einen kleinen Weihnachtsbrief schreiben. Da bin ich in Zeiten von SMS und E-Mail etwas aus der Übung gekommen. Aber ich weiß: Eine handgeschriebene Karte oder ein Brief ist noch einmal viel persönlicher.

Die wichtigen Weihnachtsaufgaben stehen in meinem Terminkalender

Für all das plane ich mir in den nächsten Tagen feste Zeiten ein und schreibe sie in meinen Terminkalender, damit ich das im Vorweihnachtsstress nicht vergesse. „Lass niemanden zurück“ – das ist in diesem Jahr eine ganz besonders wichtige Weihnachtsaufgabe für mich.

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