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Neues Schuljahr mit frischem Segen
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Neues Schuljahr mit frischem Segen

Daniel Lenski
Ein Beitrag von Daniel Lenski, Evangelischer Pfarrer, Königstein-Falkenstein
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Nach sechs Wochen Sommerferien sind die meisten Ranzen bereits gepackt. Für viele Schüler beginnt damit etwas Neues: Neue Lehrerinnen, neue Klassen, manchmal auch eine neue Schule.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Und auch wenn viele noch immer im gleichen Klassenraum unterrichtet werden wie vor den Sommerferien: Häufig fühlt es sich so an, als würden bei Schuljahresbeginn die Uhren noch einmal auf null zurückgestellt. Die Hefte sind noch unbeschrieben, der Klassenraum gesäubert, die Tafeln frisch gewischt. Viele verspüren heute vielleicht etwas von diesem Zauber, der jedem Anfang innewohnt.

Das Schuljahr 2020/2021 wird kein gewöhnliches sein

Und doch: Das Schuljahr 2020/2021 wird kein gewöhnliches sein. In den Monaten vor den Sommerferien hat sich der Schulalltag durch Corona völlig verändert. Zwar werden die strengen Kontaktbeschränkungen der letzten Monate jetzt gelockert. Doch vieles unterscheidet sich in der Schule noch immer vom Normalbetrieb: Klassenfahrten sind vorerst nicht möglich. Das ständige Waschen und das Desinfizieren der Hände sind zur Routine geworden. Der klassische Gottesdienst zum Schuljahresanfang muss an vielen Orten ausfallen – auch bei uns im Taunus. Viele Kirchen sind nur für eine kleine Anzahl an Besuchern freigegeben.

Im großen Kreis vor der Schule

Vor den Sommerferien hatten wir das gleiche Problem: Eigentlich hätten wir am Ende des Schuljahrs einen Gottesdienst in unserer evangelischen Kirche gefeiert. Doch da hätten die beiden Abschlussklassen der Grundschule gar nicht hineingepasst. Weil die Schüler aber gemeinsam verabschiedet werden wollten, standen wir schließlich in einem großen Kreis auf dem Platz vor dem Eingang zur Schule. Die Schüler hatten links und rechts Abstand, hinter ihnen standen ihre Eltern.

Das Vaterunser mit Gesten beten

Die Viertklässler durften nicht singen, bewegten sich aber zu den Liedern. Zum Vaterunser hoben alle die Hände in die Höhe und beteten das Gebet mit Gesten. Und nacheinander legte jeder Schüler einen goldenen Zettel in eine Schatztruhe. Darauf standen die „Schätze“, die jeder aus seiner Grundschulzeit mitgenommen hat: Freunde, gute Erfahrungen mit der Klassenlehrerin, die Fähigkeit, schreiben zu können.

Fürbitten für die Schüler

Trotz der außergewöhnlichen Umstände teilten wir berührende Augenblicke. Die Lehrerinnen sprachen Fürbitten für ihre Schüler. Eine Lehrerin sagte: „Möge dir Gott die Gelassenheit und Ruhe schenken, dich in der neuen großen Schule zurechtzufinden.“

Die Eltern werden die Kinder segnen

Wer vor den Ferien noch Viertklässler war, kommt nun in die weiterführende Schule. Dafür werden morgen in der Grundschule die Schulanfänger mit ihren Schultüten willkommen geheißen. Dann werden wir wieder in einem großen Kreis stehen. Die Eltern werden ihren Kindern eine Hand auf ihre Schultern legen und sie damit segnen. Damit wird deutlich: Auch wenn die Schule etwas Neues sein mag, Gott ist an Deiner Seite! Du gehst nicht alleine in diese Zeit, die vor Dir liegt.

Auf Gottes Beistand vertrauen

Dass wir trotz der widrigen Umstände gemeinsam solche Feiern begehen können, ist für mich ein gutes Zeichen – nicht nur in der Schule: Gott ist bei uns, auch in der Krise. Das gilt auch für die kommenden Monate, in denen wir nicht wissen, wie sich das Corona-Virus bei uns verbreitet. So wie die Eltern ihre Hand auf die Schulter ihrer Kinder legen, so können auch wir auf Gottes Beistand trauen, was auch immer kommen mag.

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