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Kreativität - der Mut, etwas anders zu machen

Kreativität - der Mut, etwas anders zu machen

Dr. Barbara Brüning
Ein Beitrag von Dr. Barbara Brüning, Katholische Journalistin, Autorin und Systemische Familienberaterin, Frankfurt
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Meine Freundin Katja nutzt jeden Urlaub, um Mal- und Zeichenkurse zu besuchen. Ein fremdes Land zu bereisen, das käme ihr erst mal nicht in den Sinn. „Was bringt mir das?“, sagt sie ganz rigoros. „Ich nehme ja sowieso meine Gedanken mit. Meine ganzen Sorgen und Ängste. Und dann komme ich zurück und alles ist genauso wie immer.“

Sie kümmert sich lieber um ihre Kreativität und – schafft und lernt etwas Neues. Das tut ihr gut. Dazu gehört zum Beispiel das freie Malen ohne Anspruch und Ziel - und natürlich ohne Bewertung. Sie sagt: „Dabei komme ich innerlich und äußerlich in Bewegung. Und das ist mir wichtiger, als andere Länder zu sehen.“

Was ihr bei diesen Malkursen auch gefällt: Sie hat mit ganz anderen Menschen zu tun als sonst in ihrem Leben. Sie hat mir das so erklärt: „Die Menschen, denen ich im Alltag begegne, die glauben ja meist, mich schon zu kennen. Deshalb rechnen sie nicht damit, dass ich etwas anderes tun könnte als sonst.“

Ich kann das gut verstehen: Das Schlimmste, was einem passieren kann, ist doch, dass man auf der Stelle tritt und sich nicht weiter entwickelt. Kreativ zu sein, heißt immer etwas ganz Neues zu erschaffen. Oder etwas auf eine ganz neue, eigene Art zu machen. Das erfordert Mut und ein „Zu sich selbst stehen“ – aber es liegt auch ein Glücksgefühl darin: Meine Freundin Katja erklärt mir: „Ich merke, dass ich mein Leben so gestalten kann, wie es mir entspricht. Für mich bedeutet das, kreativ zu leben.“Inzwischen hat sie sogar eine spirituelle Deutung ihrer Liebe zur Kreativität gefunden. Sie sagt: „Gott ist die Kreativität schlechthin. Er ist der Schöpfer, von allem.“ Ich finde, das ist eine spannende Urlaubserkenntnis: Wenn ich Bilder male, wenn ich schöpferisch bin – aber auch, wenn ich mein Leben schöpferisch gestalte: Dann bin ich Gott ähnlich. So, wie ER mich als sein Ebenbild gedacht hat.

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